TAVI als neue Option bei hochgradiger Aortenklappeninsuffizienz

 

London Valves 2025 | ALIGN-AR: In der Studie wurde der Einsatz der TAVI bei 700 Patientinnen und Patienten mit symptomatischer Aortenklappeninsuffizienz und hohem chirurgischem Risiko untersucht. Die Ergebnisse wurden präsentiert von Prof. Raj Makkar (Los Angeles, USA) und zeitgleich publiziert.1,2

Von:

Dr. Kathrin Klein

Universitätsklinikum Düsseldorf

 

 

02.12.2025

 


Bildquelle (Bild oben): Sven Hansche / Shutterstock.com

Hintergrund

 

ALIGN-AR ist eine prospektive, multizentrische Studie die den Einsatz des speziell für native Aortenklappeninsuffizienz entwickelten Trilogy-Transkatheterherzklappen-Systems bei symptomatischen Patientinnen und Patienten mit moderater bis hochgradiger oder hochgradiger Aortenklappeninsuffizienz (AI) untersucht. Eingeschlossen wurden Patientinnen und Patienten mit hohem OP-Risiko. Die Rekrutierung erfolgte an 30 Zentren in den USA. Endpunkte waren zum einen ein kombinierter 30-Tage-Sicherheitsendpunkt (Tod jeglicher Ursache, Schlaganfall, lebensbedrohliche/major Blutungen, akutes Nierenversagen, große vaskuläre Komplikationen, zusätzliche Interventionen, neue Herzschrittmacher-Implantation sowie moderate oder höhergradige Aortenklappeninsuffizienz) und zum anderen die 1-Jahres-Gesamtmortalität. Das Follow-up betrug im Median 472 Tage. Die Ergebnisse der ersten 500 eingeschlossenen Patientinnen und Patienten wurden bereits auf dem ACC.2025 vorgestellt.

Ergebnisse

 

Zwischen 2018 und 2025 wurden 1.352 Patientinnen und Patienten gescreent und 700 eingeschlossen. Das mittlere Alter betrug 79 Jahre, 46 % waren weiblich. In 95 % wurde der Klappenersatz technisch erfolgreich durchgeführt. Der kombinierte 30-Tage-Sicherheitsendpunkt trat bei 24,0 % auf und erfüllte damit das vordefinierte Nicht-Unterlegenheitsziel. Es zeigten sich 1,6 % Todesfälle und 1,7 % Schlaganfälle. Neue permanente Schrittmacher wurden bei 21 % der Patientinnen und Patienten implantiert. Die 1-Jahres-Sterblichkeit lag mit 7,7 % besser als das vordefinierte Performance-Ziel. Zusätzlich berichteten die Autorinnen und Autoren über deutliche Reduktionen des AI-Grads, günstige hämodynamische Parameter, ein positives Myokardremodelling sowie Verbesserungen der körperlichen Leistungsfähigkeit und der Lebensqualität.

Fazit und Kommentar

 

Die ALIGN-AR-Daten zeigen, dass TAVI mit einer für Aortenklappeninsuffizienz entwickelten Prothese bei ausgewählten, hochrisikobehafteten Patientinnen und Patienten technisch praktikabel ist und definierte Sicherheits- und Wirksamkeits-Performanceziele erfüllt. Besonders hervorzuheben sind die niedrige 30-Tages-Todes- und Schlaganfallrate, das sehr geringe Rest-AI-Vorkommen und die anhaltenden hämodynamischen sowie klinischen Verbesserungen. Eine Schrittmacherrate von 21 % ist jedoch nicht unerheblich und muss bei der Patientenselektion, der prozeduralen Planung und Aufklärung berücksichtigt werden muss. Die Ergebnisse stützen TAVI als Therapieoption für hochrisikobehaftete Patientinnen und Patienten mit signifikanter, primärer AI. Randomisierte Vergleiche gegenüber dem operativen Klappenersatz (z. B. laufende ARTIST-Studie) und ein längeres Follow-up sind nötig, um Sicherheit, Effektivität und Indikationsbereiche weiter zu präzisieren.

Zur Person

Dr. Kathrin Klein

Dr. Kathrin Klein ist als Oberärztin an der Klinik für Kardiologie, Pneumologie & Angiologie der Universitätklinik Düsseldorf tätig. Dort leitet sie die Programme für EMAH (Erwachsene mit angeborenen Herzfehlern) und TAVI (Transcatheter Aortic Valve Implantation).

Outcomes der TAVI bei 700 symptomatischen Patientinnen und Patienten mit moderater bis hochgradiger oder hochgradiger Aortenklappeninsuffizienz (AI) und hohem OP-Risiko

Der kombinierte 30-Tage-Sicherheitsendpunkt trat bei 24,0 % auf. Die 1-Jahres-Sterblichkeit betrug 7,7 % und bei 21 % wurden permanente Schrittmacher implantiert.

Die TAVI mit einer für Aortenklappeninsuffizienz entwickelten Prothese war praktikabel und erfüllte die Sicherheits- und Wirksamkeits-Performanceziele. Weitere Studien sind nötig, um Sicherheit, Effektivität und Indikationsbereiche zu präzisieren.


Referenzen

 

  1. Makkar RR. TAVI for aortic regurgitation in high surgical risk: Outcomes in 700 patients from ALIGN-AR. 16.11.2025, London Valves 2025 
  2. Makkar RR et al. Transcatheter aortic valve implantation with the Trilogy valve for symptomatic native aortic regurgitation (ALIGN-AR): a pivotal, multicentre, single-arm, investigational device exemption study. Lancet. 2025 Nov 16:S0140-6736(25)02215-9. doi: 10.1016/S0140-6736(25)02215-9. 

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