Clin Res Cardiol (2025). DOI 10.1007/s00392-025-02737-x
1Asklepios Klinik St. Georg Kardiologie & internistische Intensivmedizin Hamburg, Deutschland
Einleitung/Hintergrund:
Die Zahl kathetergestützter Herzklappeninterventionen nehmen kontinuierlich zu.
Parallel dazu entwickelt sich die Herzklappenkoordination über die prä- und perioperative Phase hinaus und gewinnt im postoperativen Setting zunehmend an Bedeutung.
Durch gezielte Koordination postoperativer Prozesse, wird die Verweildauer effizienter gestaltet und die interdisziplinäre Zusammenarbeit gestärkt.
Frühzeitige strukturierte Abläufe des postoperativen Versorgungsprozesses, führt zu einer sektorenübergreifende Nachsorge die dadurch optimiert wird.
Die Herzklappenkoordination übernimmt gezielt zentrale Aufgaben im Entlassmanagement, führt eine frühzeitige Kommunikation mit anderen Berufsgruppen und regelt die Steuerung der Nachsorgetermine. Durch diese Implementierung wurde die Zusammenarbeit im Behandlungsteam verbessert, fördert ein effizientes Miteinander und führt zu einer messbaren Reduktion der durchschnittlichen stationären Verweildauer. Durch klare Informationswege und Patientenlenkung werden ärztliche, pflegerische, sowie Kollegin aus dem Bereich Case-und Care Management entlastet.
Methode:
Der Effekt einer strukturierten postoperativen Koordination auf die stationäre Verweildauer, wurde durch eine Prä-Post-Analyse im Jahr 2023 und 2024 durchgeführt. Es waren alle Patienten eingeschlossen, die sich einer interventionellen Herzklappenprozedur unterzogen haben. Die Einführung einer postoperativen Herzklappenkoordination erfolgte im Sommer 2024.
Erhoben wurden die durchschnittliche Gesamtverweildauer, sowie die postoperative Verweildauer aus dem klinikinternen Informationssystem.
Im Vergleich zum Vorjahr wurde ein postoperativer Prozess der Koordination etabliert, um eine frühzeitige Planung der Entlassung bereits präoperativ zu ermöglichen und Standardisierte postinterventionelle Visiten mit klaren Checklisten und Zielzeitpunkten.
Ziel ist es, das Patienten von einer verbesserten qualitativen Nachsorgeanbindung profitieren, Rehospitalisierungsraten senken und die Patientenzufriedenheit zu steigern.
Ergebnis:
Die Analyse ergab, das im Jahr 2023 (ohne Koordination) die durchschnittliche stationäre Verweildauer von 11 Tagen, signifikant auf 7 Tage im Jahr 2024 (mit Koordination) sank.
Die Reduktion bei der postoperativen Verweildauer, die von durchschnittlich 7 Tagen im Jahr 2023 auf nur noch 3 Tage im Jahr 2024 sank, zeigte sich deutlich.
30-Tage-Rehospitalisierungraten blieben in beiden Gruppen vergleichbar. Von Zuweisenden Kliniken und Praxen zeigte sich positives Feedback, nach Implementierung der Herzklappenkoordination bzgl. der Rückmeldequalität und Planbarkeit der Nachversorgung.
Durch strukturierte Kommunikation und Koordination, wurde der Behandlungsplan der einzelnen Patienten zwischen den einzelnen Bereichen, wie Kardiologie, Pflege, Sozialdienst und Ambulanz, optimiert und effizienter gestaltet, um die Planbarkeit und Kontinuität zu steigern.
Zusammenfassung/Fazit
Eine strukturierte Koordination, gewährleistet eine Sicherstellung der Versorgungskontinuität, reduziert die postoperative Verweildauer signifikant, ohne die Patientensicherheit zu beeinträchtigen und trägt dazu bei, die Effizienz im Klinikalltag zu steigern, sondern auch die Ressourcen im Gesundheitswesen zu Entlasten.
Standardisierte Kennzahlen zur Ergebnisqualität der Verweildauer, Rückverlegungsraten oder Geriatrische Weiterbehandlungsquoten, sollte zukünftig erhoben und multizentrische Vergleiche angestrebt werden.
Um sich wissenschaftlich und koordinativ fundiert weiterzuentwickeln, im Sinne einer qualitätsorientierten, patientenzentrierten Versorgung, bedarf es einer systematischen Datenerhebung über größere Fallzahlen und längeren Zeitraum, um das Potenzial der strukturierten Herzklappenkoordination als Schlüsselfaktor zur Prozessoptimierung zu unterstreichen.