Nutzung eines strukturierten Telefongesprächs bei telemetrischem TriageHF™-Alarm für eine effiziente Betreuung von Patienten mit Herzinsuffizienz in einer kardiologischen Praxis

Clin Res Cardiol (2025). DOI 10.1007/s00392-025-02737-x

Ingrid Mutscher (Ludwigsburg)1

1Cardio Centrum Ludwigsburg Bietigheim Ludwigsburg, Deutschland

 

  1. Hintergrund

TriageHF™ ist ein Algorithmen-basiertes Monitoring im CareLink™ Netzwerk, welches automatisch Zeichen einer Verschlechterung der Herzinsuffizienz bei Patienten mit Cardiac Implantierten Devices (CIED) erkennt und eine  Risikoeinschätzung für das Auftreten einer kardialen Dekompensation trifft.

Es soll geklärt werden, wie TriageHF in der telemedizinischen Routine einer niedergelassenen kardiologischen Praxis angewendet werden kann und welche Vorteile dies für die Patienten mit sich bringt.

  1. Methodik

Auf Basis von in ICD- und CRT-Systemen erhobenen Daten bewertet TriageHF das individuelle Patientenrisiko für eine kardiale Dekompensation. Durch das rechtzeitige Ergreifen geeigneter Maßnahmen soll einer klinischen Verschlechterung des Patienten entgegengewirkt werden.

Im Rahmen einer prospektiven Datenerhebung wurden alle auftretenden TriageHF-Alerts für die gesamten CareLink Patienten in unserer  kardiologischen Praxis betrachtet. Es fand keine Vorselektion von Patienten statt. Der Beobachtungszeitraum umfasste 24 Monate.

Nach Eingang eines „hohen“ TriageHF-Alerts wurde die Patienten-Dokumentation und CareLink Datenübertragung im Hinblick auf klinisch relevante Parameter gesichtet und der Patient telefonisch kontaktiert.

In einem strukturierten Telefongespräch wurden das Befinden und verschiedene Einflussfaktoren abgefragt und Maßnahmen edukativer, diagnostischer oder therapeutischer Art festgelegt.

  1. Ergebnisse

In > 80% der als „hoch“ bewerteten Fälle war die CareLink-Übertragung ereignisbasiert. Häufigster Trigger waren in 80% der Fälle eine Änderung der Thoraximpedanz in Kombination mit einer reduzierten Patientenaktivität.

Ein telefonischer Kontakt mit dem Patienten gelang in 75% zeitnah.

In 94% der erfolgten Kontakte fand ein zielführendes Gespräch statt. Die klinischen Ursachen wurden im Gespräch hinsichtlich Symptomatik bzw. veränderter Einflussfaktoren erkenntlich.

Es wurden geeignete Maßnahmen mit dem Patienten besprochen, die in 75% der Fälle durch diesen  selbst umgesetzt wurden, sodass sich eine persönliche Vorstellung vermieden ließ.

Der Gesamtaufwand für die Praxis lag im Mittel unter 15 min. und wurde in 88 % der Fälle von der HF-Nurse selbständig durchgeführt. In den übrigen Fällen erfolgte eine Rücksprache mit dem Arzt.

IV: Fazit

TriageHF zeigt zuverlässig und frühzeitig eine Verschlechterung des Herzinsuffizienz-Status an.

Bei drei Viertel der Fälle lassen sich Ursachen eruieren und geeignete Maßnahmen unter telefonischer Anweisung durch den Patienten selbst umsetzen. Lediglich bei jedem vierten Patienten ist eine frühzeitige Einbestellung notwendig geworden.

Ein systematisches Telefongespräch führt zu relevanten Verbesserungen in der Patientenführung und einer verbesserten Behandlungsqualität; in den meisten Fällen ohne ambulante Einbestellung. Es fördert die aktive Mitarbeit des Patienten an seiner Behandlung teilzunehmen. Für unsere Praxis bedeutet es eine Verbesserung der Arzt/Personalzeit-, Raum- und Kostenressourcen.

Insgesamt erweist sich eine strukturierte Betreuung als wichtiger Baustein der Behandlung im Gesamtkonzept Herzinsuffizienz-Ambulanz und Telemonitoring bei Herzinsuffizienz.

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