Sicherheit und Machbarkeit des transjugulären gegenüber dem transfemoralen Zugang bei der Implantation von sondenlosen Herzschrittmachern

https://doi.org/10.1007/s00392-025-02625-4

Carolin Beimes (Düsseldorf)1, P. Herzum (Düsseldorf)1, P. Boussard (Düsseldorf)1, S. Neagu (Düsseldorf)1, T. Stockhausen (Düsseldorf)1, D. Bazynski (Düsseldorf)1, M. Höckmann (Düsseldorf)1, O. R. Rana (Düsseldorf)1, J. Schmidt (Düsseldorf)1, M. Kelm (Düsseldorf)1, D. Glöckner (Düsseldorf)1, D. Oehler (Düsseldorf)1

1Universitätsklinikum Düsseldorf Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Angiologie Düsseldorf, Deutschland

 

Hintergrund und Fragestellung: Die Therapie mit sondenlosen Herzschrittmachern (Leadless Pacemaker) wurde entwickelt, um die Einschränkungen der herkömmlichen transvenösen Implantationstechnik zu überwinden. Die Implantation erfolgt dabei zur Vermeidung von Perforationen primär septal, sodass die Zone der optimalen Implantation, anders als bei transvenösen Schrittmachern, örtlich enger begrenzt ist. Der Zugangsweg der Wahl war dabei zunächst ausschließlich femoral über die Vena femoralis communis. Dieser Zugangsweg ist der klassische Zugangsweg für viele interventionelle Verfahren und daher gut untersucht. Die Nutzung eines jugulären Zugangsweges (über die V. jugularis interna) kann dabei allerdings eine sinnvolle Alternative darstellen, insbesondere bei erschwerten femoralen Zugangsweg. Anatomisch könnte zudem eine Passage der Trikuspidalklappe in Verbindung mit der Notwendigkeit einer septalen Positionierung aufgrund des besseren Winkels von der Vena cava superior in den rechten Ventrikel von Vorteil sein. Ein potentieller Nutzen besteht zudem in der besseren postoperativen Mobilisierbarkeit des Patienten, da keine Bettruhe wie sonst bei femoralem Zugangsweg notwendig ist. Wir berichten daher in dieser Studie von unserer Erfahrung der ersten transjugulären Implantationen von Leadless-Pacemakern.

Methoden: Eingeschlossen wurden alle Patienten, die im Zeitraum von 01/2023 bis 10/2024 eine Leadless-Pacemaker-Implantation in unserem Zentrum erhalten haben. Hierbei konnten 7 Patienten über einen jugulären Zugangsweg und 55 über einen femoralen Zugangsweg versorgt werden.

Ergebnisse: Hinsichtlich Patientenalter zeigte sich kein relevanter Unterschied (78 vs. 72 Jahre, p=0.28). Die Indikation für einen sondenlosen Schrittmacher waren chronische Infektionen oder Zustand nach Endokarditis (n=28, 45%), Immunsuppression (n=16, 26%), chronische Dialysepflichtigkeit (n=11, 18%), fehlender Zugangsweg für ein transvenöses System (n=5, 8%) und Trikuspidalklappeninsuffizienz mit interventioneller Versorgung (n=2, 3%). Es zeigte sich keine Unterlegenheit im transjugulären Zugangsweg hinsichtlich mittlerer OP-Dauer (105,14 vs. 105,11 min, p=0.99), mittlerer Durchleuchtungszeit (9,17 vs. 10,34 min, p=0.95) oder mittlerer Strahlendosis (971,66 vs. 832,43 cGy*cm2, p=0.73). Auch Reizschwelle, Impedanz und Sensing zeigten sich ohne Unterschied. Kein Patient mit jugulärem Zugangsweg zeigte eine Blutungskomplikation oder andere Zugangsweg-assoziierte Komplikation und es traten keine Todesfälle in dieser Gruppe auf.

Zusammenfassung und Schlussfolgerung: In dieser retrospektiven Darstellung unserer ersten Erfahrungen mit dem jugulären Zugangsweg als Alternative zum femoralen Zugangsweg für die Leadless-Pacemaker-Implantation konnten wir eine nicht-Unterlegenheit hinsichtlich perioperativer Parameter zeigen. Zudem wurden keine relevanten Komplikationen, insbesondere Zugangsweg-assoziiert, festgestellt. Limitiert wird die Aussage unserer Daten naturgemäß durch die bisher geringe Fallzahl; hier muss insbesondere hinsichtlich des längerfristigen Outcomes und Auftretens seltener Komplikationen durch zukünftige prospektive und multizentrische Daten der juguläre Zugangsweg als probate Alternative weiter validiert werden.
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