https://doi.org/10.1007/s00392-025-02625-4
1Asklepios Klinik Nord - Heidberg Abteilung für Kardiologie Hamburg, Deutschland
Wir berichten über den Fall einer 78-jährigen Patientin, die sich mit progredienter Belastungsdyspnoe bereits bei geringer Anstrengung sowie neu aufgetretenen Thoraxschmerzen vorstellte. Die Patientin hatte in der Vorgeschichte eine koronare Herzkrankheit (KHK) ohne Stent und einen kürzlich durchgemachten schweren Atemwegsinfekt. Bei Ankunft wies sie eine Sauerstoffsättigung von 75 % unter Raumluft auf. Die initiale Diagnostik schloss eine Lungenarterienembolie (LAE), eine Aortendissektion, einen Myokardinfarkt und pulmonale Infiltrate aus. Nebenbefundlich zeigte sich im TCT eine Aortenektasie von 42mm. Eine Blutgasanalyse bestätigte eine Hypoxie (pO2 39 mmHg, SpO2 75 %). Nach Aufnahme auf die Intensivstation und Einleitung einer High-Flow-Therapie zeigte die transthorakale Echokardiographie (TTE) am Folgetag eine normale linksventrikuläre Ejektionsfraktion (LVEF) ohne relevante Vitien oder Kontrastmittelübertritt.
Bei einer erneuten Untersuchung mit TTE und Kontrastmittel zeigte sich nun ein deutlicher rechts-links Shunt, und ein transösophageales Echokardiogramm (TEE) bestätigte das Vorliegen eines persistierenden Foramen ovale (PFO) mit massivem Übertritt. Damit konnte die Diagnose eines seltenen Platypnoe-Orthodeoxie-Syndroms gestellt werden, vermutlich bedingt durch eine Verkippung der Herzachse infolge einer Aortenektasie. Nach Verschluss des PFO mittels PFO-Okkluder kam es zu einer raschen Besserung der Symptome.
In der Nachkontrolle nach 3 Monaten war die Patientin bezüglich der Dyspnoe-Symptomatik beschwerdefrei. Bei intermittierendem Herzrasen konnte wir eine AVNRT diagnostizieren, die erfolgreich durch Ablation behandelt wurde. Dieser Fall illustriert die diagnostischen Herausforderungen eines intermittierenden Shunts bei Platypnoe-Orthodeoxie-Syndrom.