Statine in der Primärprävention in Deutschland: Nutzen und Kosten

https://doi.org/10.1007/s00392-025-02625-4

Felix Fath (Hamburg)1, A. Dressel (Hamburg)1, B. Krämer (Mannheim)2, G. Klose (Bremen)3, W. März (Mannheim)4

1D·A·CH-Gesellschaft Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen e.V. CaRe High Hamburg, Deutschland; 2Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg V. Medizinische Klinik (Nephrologie, Hypertensiologie, Transplantationsmedizin, Endokrinologie, Diabetologie, Lipidologie, Rheumatologie, Pneumologie) Mannheim, Deutschland; 3Dres. T. Beckenbauer und S. Maierhof; Dres. I. van de Loo, K. Spieker und C. Otte Bremen, Deutschland; 4SYNLAB Holding Deutschland GmbH SYNLAB Akademie Mannheim, Deutschland

 

Die Absenkung des LDL-Cholesterins vermindert das Risiko für koronare und zerebrovaskuläre Ereignisse bei Personen ohne manifeste kardiovaskuläre Erkrankungen. In Deutschland dürfen Statine zu Lasten der gesetzlichen Krankenkassen nur bei Patienten mit atherosklerosebedingten Erkrankungen oder bei hohem kardiovaskulärem Risiko (über 20 Prozent Ereigniswahrscheinlichkeit innerhalb der nächsten 10 Jahre, errechnet mit einem der „verfügbaren Risikokalkulatoren“) verschrieben werden. Internationale Leitlinien empfehlen jedoch niedrigere Risikoschwellen für den Einsatz von Statinen.

Die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen unterschiedlicher Risikoschwellen für den Einsatz von Statinen in der Primärprävention in der deutschen Bevölkerung werden für Risikoschwellen von 7,5, 10 und 15 Prozent in 10 Jahren, geschätzt auf Basis der für Deutschland validierten US-amerikanischen Pooled Cohort Equation (PCE), mit Markov-Modellen untersucht. Die Kosteneffektivität nimmt mit steigender Risikoschwelle zu, der individuelle Nutzen nimmt mit dem Alter bei Behandlungsbeginn ab. Der Einsatz von Statinen ab einem Risiko von 7,5 Prozent ist in jedem Lebensalter kosteneffektiv (Kosten pro QALY zwischen 410 und 2.100 Euro). In keinem der untersuchten Szenarien liegt der Anteil der Bevölkerung, der für eine Statintherapie qualifiziert ist, über 25 Prozent.

Die altersabhängige Absenkung der Schwelle für die Statintherapie auf ein Risiko von 7,5 Prozent, geschätzt mit der US-amerikanischen PCE, passt die Statinverordnung an internationale Standards an. Eine dringende Rationale für die Anwendung altersstratifizierter Risikoschwellen unter Verwendung des für Europa vorgeschlagenen SCORE2, der die tatsächlichen Risiken tendenziell unterschätzt, besteht nicht.

Diese Seite teilen