Potenzial für Präzisionsmedizin in LDL-Cholesterin-senkender Therapie mit Statinen: Systematischer Review und Meta-Regressionsanalyse aus randomisiert-kontrollierten Studien

https://doi.org/10.1007/s00392-025-02625-4

Eda Senyurt (Düsseldorf)1, A. Dagdelen (Düsseldorf)1, M. Brockmeyer (Düsseldorf)1, K. G. Vargas (Düsseldorf)1, C. Parco (Ibbenbüren)2, A. Hoss (Düsseldorf)1, Y. Lin (Ibbenbüren)2, C. Jung (Düsseldorf)1, M. Kelm (Düsseldorf)1, G. Wolff (Ibbenbüren)2, O. Kuß (Düsseldorf)3

1Universitätsklinikum Düsseldorf Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Angiologie Düsseldorf, Deutschland; 2Klinikum Ibbenbüren Kardiologie Ibbenbüren, Deutschland; 3Deutsches Diabetes-Zentrum Institut für Biometrie und Epidemiologie Düsseldorf, Deutschland

 

Hintergrund und Studienziel: Das Potenzial für Präzisionsmedizin – d.h. die Heterogenität des Behandlungseffektes – in LDL-Cholesterin (LDL-C) senkender Therapie mit Statinen in der Behandlung atherosklerotischer kardiovaskulärer Erkrankungen (ASCVD) ist bisher unklar. Das Ziel dieser Studie war es, durch ein etabliertes Meta-Regressionsverfahren von randomisierten, placebo-kontrollierten Studien (RCTs) das präzisionsmedizinische Potenzial der Statintherapie abzuschätzen. 

Methodik: In einem systematischen Review wurden RCTs mit Statintherapie vs. Placebo zur LDL-C-Senkung in Primär- oder Sekundärprävention von ASCVD identifiziert. Daraus wurden Charakteristika der Studienpopulationen, der Interventionen, sowie Therapieeffekte auf LDL-Cholesterin in Verum- vs. Placebo-Armen extrahiert. Eine Meta-Regressionsanalyse der Standardabweichungen der Behandlungseffekte in Verum- vs. Placebo-Armen mit Adjustierung für Fallzahl, den mittleren LDL-Cholesterin-Wert und für die Abhängigkeit von Armen innerhalb der Studien wurde zur Abschätzung des präzisionsmedizinischen Potenzials genutzt.

Ergebnisse: Es wurden 8 RCTs zwischen 1998 und 2007 identifiziert, mit 8 Verum- , 8 Placebo-Armen und insgesamt 52.043 Patienten. Das mediane Alter betrug 62 Jahre, 65% waren männlich. Das mediane LDL-C betrug 121 ± 27 mg/dL in beiden Gruppen zur Baseline, nach mittlerem Follow-Up von 156 Wochen war LDL-C 76 ± 26 mg/dL (Verum) vs. 122 ± 25 mg/dL (Placebo), entsprechend einer mittleren LDL-C Senkung auf 63% des Ausgangswertes. Die Meta-Regressionsanalyse inkl. Adjustierung ergab eine um 5 mg/dL (95% Konfidenzintervall -14; 23) höhere Streuung in Verum- vs. Placebogruppen.

Conclusio: Es zeigte sich ein allenfalls geringgradiges präzisionsmedizinisches Potenzial in der LDL-Cholesterin-senkenden Therapie mit Statinen, mit großer Unsicherheit des Schätzers. Tiefergehende Analysen sind notwendig, um mögliche Eigenschaften von Respondern vs. Non-Respondern zu identifizieren.

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