Chronische FXa-Hemmung reduziert die Thromboinflammation nach akutem Myokardinfarkt und Schlaganfall durch Veränderung des Plättchenproteoms

https://doi.org/10.1007/s00392-025-02625-4

Amin Polzin (Düsseldorf)1, M. Benkhoff (Düsseldorf)1, M. Thienel (München)2, M. Barcik (Düsseldorf)1, P. Mourikis (Düsseldorf)1, K. Shchurovska (München)2, C. Helten (Düsseldorf)1, V. Ehreiser (Berlin)3, Z. Zhe (München)2, S. Massberg (München)2, M. Kelm (Düsseldorf)1, T. Petzold (Berlin)3

1Universitätsklinikum Düsseldorf Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Angiologie Düsseldorf, Deutschland; 2LMU Klinikum der Universität München Kardiologie München, Deutschland; 3Deutsches Herzzentrum der Charite (DHZC) Berlin, Deutschland

 

Background: Die Hemmung des Gerinnungsfaktors Xa (FXa) hat eine direkte thrombozytenhemmende Wirkung. Dies hat eine inhibierende Wirkung auf die arterielle Thrombose, aber es ist wenig über die Auswirkungen einer Langzeittherapie auf die Thrombozytenfunktion bei ischämischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen bekannt.

Methoden: Wir untersuchten die Auswirkungen einer akuten bzw. chronischen FXa-Hemmung auf die Thromboinflammation nach akutem Myokardinfarkt (AMI) und Schlaganfall bei Mäusen in vivo. Auf mechanistischer Ebene untersuchten wir Veränderungen in der Genexpression und im Proteom der Thrombozyten unter chronischer FXa-NOAC und charakterisierten deren funktionelle Auswirkungen auf die Physiologie der Thrombozyten. In einer prospektiv rekrutierten Kohorte von AMI-Patienten ermittelten wir CMR-basierte kardiale Endpunkte unter FXa-NOAC Therapie.

Ergebnisse: Eine chronische, aber nicht eine akute FXa-Hemmung verringerte die Größe von Hirn- und Herzinfarkten und verbesserte die Herzfunktion 24 Stunden nach AMI bei Mäusen. Mechanistisch gesehen konnten wir eine abgeschwächte thromboinflammatorische Reaktion mit verminderter NET-Bildung in Mäusen und in Patientenproben feststellen. Proteom- und RNA-Expressionsanalysen von mit FXa-NOAC behandelten Patienten ergaben eine Verringerung von Schlüsselregulatoren innerhalb der Membran-Trafficking- und Sekretionsmaschinerie, die die Freisetzung von Thrombozyten-alpha und dense-Granula mindert. Zusätzlich reduzierte sich die Anzahl thromboinflammatorischen NETs in Thromben, die aus Schlaganfall- und Herzinfarktpatienten isoliert wurden. Bei AMI-Patienten, die mit FXa-Inhibitoren behandelt wurden, war die Infarktgröße nach einem Myokardinfarkt geringer als bei Patienten ohne Antikoagulationsbehandlung.

Conclusio: Eine chronische FXa-Hemmung induziert eine anti-thromboinflammatorische Proteomsignaturen in Thrombozyten und verbessert die Infarktgröße nach Myokardinfarkt und Schlaganfall.

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