Prof. Dr. Franz Maximilian Groedel wurde am 21.05.1881 in Bad Nauheim geboren. Nach Medizinstudium in München, Gießen und Leipzig erfolgte dort die Promotion im Jahre 1904. Habilitation 1919 als Externer an der Universität Frankfurt für das Fach Röntgenologie, nachdem er bereits 1909 die Röntgenabteilung des Hospitals zum Heiligen Geist in Frankfurt übernommen hatte. Ernennung zum Professor 1925. Übernahme der väterlichen Klinik in Bad Nauheim 1921.
Bereits 1909 gab der nicht habilitierte Groedel den „Atlas und Grundriss der Röntgendiagnostik der inneren Medizin“ heraus, an dem die namhaften Röntgenolog:innen seiner Zeit mitarbeiteten. Dieses Standardwerk, das Prof. Groedel unter die führenden Röntgenolog:innen einordnete, erschien bis 1924 in zwei Bänden in der vierten Auflage jeweils erneut. Die fünfte Auflage konnte 1934 nicht mehr erscheinen, da Prof. Groedel Jude war.
Als Klinikchef wurde Prof. Groedel mit dem Deutsch-Amerikaner W.G. Kerckhoff bekannt und befreundet und überredete ihn, Geld zu spenden für den Bau des W.G. Kerckhoff Institutes, das aber erst nach dem Tode des Spenders von seiner Frau in Bad Nauheim 1928-1930 gebaut wurde und heute als Max-Planck-Institut für „Physiologische und klinische Forschung“ weiter betrieben wird.
Prof. Groedel emigrierte 1933 – nachdem SA-Leute seine Klinik besetzt hatten – in die USA und war dort weiter ärztlich und wissenschaftlich tätig. 1934 erschien mit einem Vorwort aus New York „Das Elektrokardiogramm“ in zwei Bänden, durfte aber in Deutschland nicht weiter vertrieben werden.
Er war Mitbegründer der Deutschen Gesellschaft für Kreislaufforschung und nach deren Vorbild gründete er mit seinem Freund, Prof. Bruno Kisch, das „American College of Cardiology“, dessen erster Präsident er wurde. Er blieb aber bis zu seinem Tode Direktor des Bad Nauheimer Institutes, für dessen weitere finanzielle Unterstützung er Frau Kerckhoff noch 1937 und 1938 gewinnen konnte.
Das Ersuchen der Stadt Bad Nauheim zurückzukommen, lehnte er ab, unterstützte aber großzügig sowohl die Bevölkerung als auch das Institut. Insgesamt veröffentlichte er – zum Teil mit Mitarbeiter:innen – über 350 Publikationen, die entweder die Röntgenologie oder die Kardiologie zum Inhalt hatten. Er starb 1951. Seine Urne ist in der Familiengruft Bad Nauheim beigesetzt.