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Mitralklappen-insuffizienz: Ursachen, Symptome und Behandlung

Eine Mitralklappeninsuffizienz bedeutet: Die Mitralklappe schließt nicht mehr dicht, sodass Blut in Richtung Lunge zurückfließt. Das kann lange unbemerkt bleiben, ist aber eine der häufigsten Herzklappenerkrankungen im Erwachsenenalter. Hier lesen Sie, welche Ursachen und Symptome typisch sind, wie die Diagnose abläuft und welche Behandlungen möglich sind.

Von Kerstin Kacmaz

 

22.10.2024 (aktualisiert: 26.11.2025)

 

Bildquelle (Bild oben): iStock / Tempura

Was ist eine Mitralklappeninsuffizienz?

Eine Mitralklappeninsuffizienz ist ein Mitralklappenfehler, bei dem die Klappe nicht mehr richtig schließt. Dadurch fließt beim Zusammenziehen der linken Herzkammer ein Teil des Blutes zurück in den linken Vorhof und Richtung Lunge. Das Herz muss dann mehr arbeiten, um genug Blut in den Körper zu pumpen. Die Erkrankung kann über Jahre ohne spürbare Beschwerden verlaufen.

Das Wichtigste in Kürze

 

  • Bei einer Mitralklappeninsuffizienz ist die Mitralklappe undicht. Blut fließt aus der linken Herzkammer zurück in den linken Vorhof.
  • Leichte Formen machen oft lange keine Beschwerden.
  • Typische Symptome bei ausgeprägter Insuffizienz sind Atemnot, Herzrasen und Wassereinlagerungen in den Beinen.
  • Die wichtigste Untersuchung ist die Echokardiographie (Herzultraschall).
  • Medikamente lindern Beschwerden und bremsen den Verlauf. Den Klappenfehler selbst können sie nicht rückgängig machen. Bei schweren Formen kommen Katheterverfahren oder Operationen infrage.

 

Welche Aufgabe hat die Mitralklappe?

Das Herz besteht aus zwei Hälften. Jede Hälfte hat einen Vorhof und eine Herzkammer. Vier Herzklappen wirken wie Ventile. Sie verhindern, dass Blut zurückströmt.

 

Die Mitralklappe liegt zwischen linkem Vorhof und linker Herzkammer. Sie lässt sauerstoffreiches Blut aus der Lunge in die linke Herzkammer einströmen. Danach schließt sie. So bleibt das Blut in der Kammer und kann über die Aortenklappe in den Körper gepumpt werden.

Bei einer Insuffizienz schließen die betroffenen Klappen nicht mehr richtig und sind deshalb undicht. Bei einer Mitralklappeninsuffizienz bedeutet das konkret, dass etwas Blut zurück Richtung Lunge gelangt. Das Herz muss dann mehr arbeiten, um seine Leistung erbringen zu können.

Wie entsteht eine Mitralklappeninsuffizienz? (Ursachen)

Eine Mitralklappeninsuffizienz kann angeboren sein. Meist ist sie jedoch erworben. Typische Ursachen sind:

 

 

Welche Ursache vorliegt, ist wichtig für die weitere Behandlung.

Symptome: Wie macht sich eine undichte Mitralklappe bemerkbar?

Die Beschwerden hängen davon ab, ob die Erkrankung akut oder chronisch verläuft.

 

Akute Mitralklappeninsuffizienz

Bei einer akuten Form fällt die Herzleistung rasch ab. Es kann zu Flüssigkeit in der Lunge kommen (Lungenödem). Auch ein kardiogener Schock ist möglich. Dabei pumpt das Herz nicht mehr genug Blut in den Körperkreislauf. Das ist ein Notfall und muss sofort behandelt werden.

 

Chronische Mitralklappeninsuffizienz

Eine leichte chronische Insuffizienz verursacht oft keine Symptome. Bei einer ausgeprägten Mitralklappeninsuffizienz treten typischerweise Beschwerden auf wie:

  • spürbares Herzklopfen oder Herzrasen
  • Atemnot zunächst bei Belastung, später auch in Ruhe
  • Wassereinlagerungen, vor allem an Beinen und Knöcheln
  • schnelle Erschöpfung und sinkende Belastbarkeit

Husten, besonders nachts

Diagnose: Wie wird eine Mitralklappeninsuffizienz erkannt?

Die Standarduntersuchung ist die Echokardiographie. Das ist ein Herzultraschall. Dabei sehen Kardiologinnen und Kardiologen die Klappenstruktur und den Blutfluss in Echtzeit. So lässt sich erkennen, wie viel Blut durch die undichte Klappe zurückströmt.

 

Manchmal ist ein Ultraschall über die Speiseröhre nötig. Das heißt transösophageale Echokardiographie.

 

Wenn Beschwerden nur unter Belastung auftreten, kann ein „Stress-Echo“ helfen. Dafür wird das Herz während körperlicher Belastung oder unter Medikamentenwirkung untersucht.

Behandlung: Was hilft bei Mitralklappeninsuffizienz?

Welche Therapie sinnvoll ist, hängt vom Schweregrad und vom Verlauf ab.

 

Beobachten und regelmäßig kontrollieren

Viele Patientinnen und Patienten kommen ohne Operation aus. Wichtig sind dann regelmäßige Kontrollen. So wird erkannt, ob sich der Klappenfehler verschlechtert.

 

Medikamente

Wenn die Mitralklappeninsuffizienz Folge anderer Herzkrankheiten ist, kann eine medikamentöse Therapie sinnvoll sein. Sie soll Beschwerden lindern und eine Verschlimmerung bremsen.

 

Wichtig zu wissen: Medikamente können den Klappenfehler nicht rückgängig machen. Eine Ausnahme ist eine akute bakterielle Endokarditis. Hier kann eine hochdosierte Antibiotikatherapie helfen, einen Klappenfehler zu verhindern.

 

Katheterverfahren oder Operation

Bei schweren Formen oder deutlichen Beschwerden wird die Klappe repariert oder ersetzt. Das gilt vor allem, wenn der Rückfluss das Herz zunehmend belastet. Heute ist oft ein minimalinvasiver Kathetereingriff möglich.

DGK-zertifizierte Behandlungszentren


Für katheterbasierte Eingriffe an der Mitralklappe hat die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) Qualitätskriterien definiert. Zertifizierte Zentren sollen eine hohe Behandlungsqualität sichern. Weitere Informationen finden Sie bei der DGK.

 

Fazit

Eine Mitralklappeninsuffizienz ist ein häufiger Mitralklappenfehler, bei dem Blut zurückfließt. Viele Betroffene merken lange nichts. Umso wichtiger sind Kontrollen, wenn ein Klappenfehler bekannt ist. Bei Beschwerden oder einer schweren Insuffizienz stehen Medikamente und moderne Katheterverfahren bis hin zur Operation zur Verfügung.

DGK-zertifizierte Behandlungszentren

Zur Behandlung von Mitralklappenfehlern ist in vielen Fällen die minimalinvasive Operation mittels Katheter das Mittel der Wahl. Angesichts der steigenden Zahlen hat die DGK eigene Qualitätskriterien für die katheterbasierte Operation definiert. Ziel ist die Qualitätssicherung der zertifizierten Herzzentren, damit für jeden Patienten die bestmögliche Behandlung gewährleistet ist. Weitere Informationen dazu finden sie hier:

https://zmk.dgk.org/

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