Conduction System Pacing mittels His-Bündel-Implantation bei >400 Patienten: Implantationsmethode, Erfolgsrate und Lernkurve

Maximilian Földvary (Bielefeld)1, S. Tribunyan (Bielefeld)1, T. Feldmann (Bielefeld)1, A. Grigoryan (Bielefeld)1, C. W. Israel (Bielefeld)1

1Evangelisches Klinikum Bethel Innere Medizin, Kardiologie, Nephrologie und Diabetologie Bielefeld, Deutschland

 

Hintergrund: Conduction System Pacing (CSP) wird zunehmend zur Prophylaxe einer pacing induced cardiomyopathy für alle Patienten empfohlen, bei denen mit der Notwendigkeit gerechnet werden muss, >20% der Ventrikelaktionen zu stimulieren. Dabei sind die schmalsten stimulierten QRS-Komplexe durch His-Bündel-Pacing (HBP) zu erreichen, was jedoch als schwierig betrachtet wird, weshalb in den meisten Implantationszentren eine Linksschenkel-Stimulation bevorzugt wird. Die vorliegende Analyse stellt die Ergebnisse einer über >400 Implantationen optimierten Technik zur HBP-Implantation dar, die Erfolgsrate insgesamt und Parameter, die die Qualität und den Implantationsaufwand über die Zeit ("Lernkurve") charakterisieren.

Patienten und Methoden:
Es wurden alle konsekutiven Patienten eingeschlossen, die in unserer Klinik den Versuch einer HBP-Implantation erhielten. Hierzu wurde ein Pacing-System-Analyzer, mit hochauflösendem Elektrogramm, jedoch keine elektrophysiologische Anlage benutzt. Es wurden als Zielparameter der Erfolg der Implantation (selektives, nicht-selektives HBP oder erfolgreiches CSP nach Switch zu Linksschenkelstimulation), Sensing und Reizschwelle, das Erzielen eines His-Bündel-Verletzungsstroms (HB-CoI), die Implantations- und die Fluoroskopiedauer ausgewertet. Diese Parameter wurden für das Gesamtkollektiv und für das 1., 2., 3. und 4. Quartil der Patienten analysiert.

Ergebnisse:
 Bei 421 Patienten (78,3±11 Jahre, 160 Frauen, Indikation zur Schrittmachertherapie AV-Block bei 379 Patienten, linksventrikuläre Ejektionsfraktion 53,5±10,3%; 81 1-, 281 2- und 46 3-Kammer-Schrittmacher, 2 2- und 11 3-Kammer-Defibrillatoren) wurde eine HBP-Implantation versucht. Es konnten 399/421 (94,8%) Implantationen erfolgreich abgeschlossen werden, 180 nicht-selektives HBP (42,8%), 204 selektives HBP (48,5%), 15 LSS (3,6%). Bei 68 Patienten (16,2%) wurde eine ventrikuläre Back-up-Elektrode implantiert. Die mittlere wahrgenommene R-Wellen-Amplitude lag bei 4,5±3,5 mV, die mittlere Reizschwelle bei 1,1±0,6 V/1,0 ms. Ein HB-CoI wurde bei 61% der erfolgreichen HBP-Implantationen erzielt. Die mittlere Implantationsdauer lag bei 92±43 min, die mittlere Durchleuchtungszeit bei 10,0±8,4 min. Die Ergebnisse für die 4 Quartilen des Implantationszeitpunktes sind in der Tabelle zusammengefasst:
Parameter1. Quartile  2. Quartile 3. Quartile 4. Quartile
Erfolgsrate (%) 89,5 96,2 95,2 99,1
Selektives HBP (%) 4742 57 60
HB-CoI (%) 6475 47 58
R-Wellen-Amplitude (mV) 6,7±4,5 4,3±3,5 3,4±1,8 3,5±2,6
Reizschwelle (V/1,0 ms) 1,3±0,95 1,1±0,60 1,1±0,59 1,0±0,50
Operationsdauer (min) 93±45 97±43 93±40 86±43
Fluoroskopiedauer (min) 12±10 10±8 10±7 8±7
Bei der Implantationstechnik waren die Benutzung einer 3D-steuerbaren 9F-Schleuse, Implantation am distalen His-Bündel und (mehrfaches) Nachschrauben bis zum Erzielen eines HB-CoI mit einem Implantationserfolg assoziiert.
Schlussfolgerungen: Innerhalb von ca. 400 Implantationen konnte der Erfolg einer HBP-Implantation im Rahmen der zunehmenden Erfahrung kontinuierlich von 89% bis auf 99% gesteigert werden bei gleichzeitig zunehmend günstigeren Reizschwellen und leichter Abnahme der Operations- und Fluoroskopie-Dauer. Die HBP-Implantation bedarf keiner elektrophysiologischen Anlage, jedoch eines Pacing-System-Analyzers mit hochauflösendem Elektrogramm.
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