https://doi.org/10.1007/s00392-025-02625-4
1Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH Medizinische Klinik I - Kardiologie und Angiologie Gießen, Deutschland; 2Universitätsklinikum Giessen und Marburg Herzchirurgie Gießen, Deutschland
Initiale klinische Präsentation und Vorgeschichte:
Ein 58-jähriger Mann stellte sich mit zunehmenden Ödemen, Leistungsminderung und Dyspnoe im Sinne NYHA III über die Zentrale Notaufnahme vor. Typische AP-Beschwerden, Palpitationen, Schwindel und Synkopen bestanden nicht. Eine kardiale Vorgeschichte war bis dahin nicht bekannt, jedoch bestand ein hohes kardiovaskuläres Risikoprofil (arterielle Hypertonie, Hyperlipidämie, Adipositas per magna, fortgesetzter Nikotinabusus mit kumulativ circa 30 pys).
Vorerkrankungen:
- Z.n. Sternumosteomyelitis im Rahmen eines Sturzereignisses 05/24
- COPD
- Symptomatische Epilepsie
- Z.n. Bandscheibenvorfall der LWS 2023
Therapie und Verlauf:
In der transthorakalen Echokardiographie zeigtesich eine gute linksventrikuläre Pumpfunktion und keine höhergradigen Klappenvitien. Zusätzlich kam ein 2cm großer, zirkulärer Perikarderguss zur Darstellung. Es gab Hinweise auf ein konstriktives Füllungsmuster des Herzens. Im EKG zeigte sich ein normofrequenter Sinusrhythmus ohne Erregungsausbreitungs- oder Rückbildungsstörungen und eine Niedervoltage. Laborchemisch sahen wir erhöhte Entzündungswerte (CRP 92mg/L, Leukozytose 13.1 giga/L), ebenfalls war das BNP mit 206 ng/L leicht erhöht.
Wir entschieden uns noch am gleichen Tag zur Perikardpunktion (Bild 1A). Diese erfolgte komplikationslos und es konnte circa 1.1L viskös, trübes Sekret drainiert werden. In den kultivierten Blutkulturen ließ sich Streptococcus pneumoniae innerhalb von 24h anzüchten. Der Patient wurde i.v.-antibiotisch abgedeckt. Zur weiteren Diagnostik, auch in Hinblick auf die vorangegangene Osteomyelitis initiierten wir ein FDG PET-CT. Hier zeigte sich ein 5.8cm großes Aneurysma der Aorta ascendens mit ausgeprägte Radiotraceraufnahme als Zeichen der Inflammation, welche sich bis um das Herz herum ausdehnte („Feuerring“, Bild 1B und C). Daher stellten wir die Diagnose eines gedeckt rupturierten mykotischen Aneurysma der Aorta ascendens mit begleitender Perikarditis constriktiva und infektiva. Der Patient wurde dringlich herzchirurgisch mit einem suprakoronaren Ascendensersatz (36mm Alloprothese) und Teil-Perikardektomie versorgt
Nachsorge:
Der postoperative Verlauf gestaltete sich komplikationslos. Der Patient konnte zeitnah in eine Rehabilitation verlegt werden.
Wichtige Lernpunkte:
- Das Material einer Perikardpunktion sollte immer weiterführend untersucht werden (Beimpfung von Blutkulturen, Einschicken des Materials in die Mikrobiologie und Pathologie)
- Weiterführende Bildgebung z.B. mittels FDG PET-CT kann bei infektiöser Perikarditis für die Patienten von hohem Stellenwert sein
Bild 1