Das Jahr 2023 war ein ganz besonderes für das DGK-Zentrum für kardiologische Versorgungsforschung, denn es feierte sein fünfjähriges Bestehen. Diese Projekte konnten im letzten Jahr umgesetzt werden.
Das Jahr 2023 war ein ganz besonderes für das DGK-Zentrum für kardiologische Versorgungsforschung, denn es feierte sein fünfjähriges Bestehen. Diese Projekte konnten im letzten Jahr umgesetzt werden.
Von:
Melissa Wilke
HERZMEDIZIN-Redaktion
28.03.2024
Bildquelle (Bild oben): sdecoret / Shutterstock.com
Seit der Gründung konnten bereits 18 Projekte verschiedenster Themenfelder innerhalb der kardiologischen Versorgungforschung, entweder durch das Zentrum selbst oder unter Beteiligung des Zentrums, umgesetzt und zum Teil auch schon abgeschlossen werden.
Die Ergebnisse wurden in verschiedenen Publikationen wie dem „Clinical Research in Cardiology“, dem Deutschen Ärzteblatt oder als Poster auf internationalen Kongressen veröffentlicht.
Das Lipid SnapShot-Projekt, welches durch das DGK-Zentrum initiiert wurde und mit Unterstützung von der Firma Novartis realisiert werden konnte, untersucht die leitliniengerechte Einhaltung von LDL-Zielwerten und Medikationsschemata bei der Behandlung von Patientinnen und Patienten mit atherosklerotisch kardiovaskulären Erkrankungen. In diesem Projekt werden jährlich in den teilnehmenden Zentren niedergelassener Kardiologinnen und Kardiologen bei 1.500 Patientinnen und Patienten mit chronischem Koronarsyndrom über drei Jahre hinweg der Lipidstatus, Begleiterkrankungen und die cholesterinsenkende Therapie erfasst. Nach jedem Snapshot erfolgt ein Vergleich der Daten mit den Daten von durch Hausärztinnen und Hausärzten versorgten AscVD-Patientinnen und - Patienten beziehungsweise mit Daten aus der hausärztlichen Versorgung. Im Herbst 2024 und im Jahr 2025 erfolgt jeweils ein weiterer SnapShot mit 1.500 Patientinnen und Patienten, sodass insgesamt Daten von 4.500 Personen erhoben werden.
Als Folgeprojekt aus den Erkenntnissen des abgeschlossenen GULLIVE-R-Projekts (Guide-line adherence and risk assessment after acute myocardial infarction in real life in Germany – a quality improvement and awareness registry of the German Cardiac Society) ist ein Formular in Form eines „Patientenvertrages“ entwickelt worden, welches im Rahmen der Entlassung von Patientinnen und Patienten nach Myokardinfarkt aus der stationären Therapie zur Verbesserung der Compliance angewendet werden kann. (Artikel in den Cardio News 01/2024). Das Formular wird interessierten Kliniken auf der DGK-Website zur Verfügung gestellt. Eine Evaluation zum Einsatz des Bogens in der praktischen Anwendung ist geplant.
Das Projekt wird mit der Initiative Qualitätsmedizin (IQM) durchgeführt. Das DGK-ZfKVF und IQM haben zur inhaltlichen Bewertung der Indikationsstellung innerhalb des Peer Reviews einen gemeinsamen Erhebungsbogen entwickelt, der die aktuellen Leitlinien der ESC sowie die Nationale Versorgungsleitlinie (NVL) zur Indikation einer PCI bei Patientinnen und Patienten mit chronischem Koronarsyndrom abbildet. Mittels einer Auswertung von Fragebögen, die im Rahmen von Peer Reviews ausgefüllt werden, soll in diesem Projekt der Frage nachgegangen werden, inwieweit die derzeitigen Leitlinien bei der Indikationsstellung zur PCI eingehalten werden und welche Faktoren mit einer nicht leitliniengerechten Indikationsstellung assoziiert sein könnten. Mit dem Projekt möchte man einem wichtigen Defizit in der Qualitätssicherung begegnen: In den meisten Verfahren zur Qualitätssicherung wird die Qualität der medizinischen Leistungserbringung vorrangig durch Fragen zu Strukturen und Prozessen abgebildet, ohne bei der Beurteilung der Ergebnisqualität auch die Indikationsstellung zu berücksichtigen.
Im Rahmen der mittlerweile seit 2019 bestehenden Kooperation des DGK-Zentrums mit der Deutschen Herzstiftung wurde auch 2023 der Wissenschaftspreis der Josef-Freitag-Stiftung (dotiert mit 10.000 Euro) ausgelobt. Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Gebiet der Versorgungsforschung von Herz- und Kreislauf-Erkrankungen von in Deutschland tätigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die das 40. Lebensjahr noch nicht überschritten haben, werden mit diesem Preis ausgezeichnet.
Auch 2023 hat das DGK-Zentrum für Kardiologische Versorgungsforschung wissenschaftliche Sitzungen auf den Kongressen der DGK durchgeführt. Auf der Jahrestagung zum Thema „Kardiologische Versorgungsforschung in Deutschland – Strukturen, Bedarf und Versorgungsrealität", während bei der Sitzung auf den Herztagen der Fokus auf der Vorstellung laufender Projekte, die durch das DGK-Zentrum unterstützt werden, lag.
Im Rahmen des Brand Refreshs der DGK wurde durch die Grafikabteilung der DGK ein neues Logo für das DGK-Zentrum gestaltet. Für die Erhöhung der Sichtbarkeit im internationalen Gebrauch, beispielsweise für Posterpräsentationen oder Publikationen ist auch ein Logo mit dem englischen Titel „Center for Health Services Research of the German Cardiac Society“ angefertigt worden.