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Autumn School 2025 - Gemeinsam in die Zukunft

Anfang November brachte die Young DGK Autumn School Studierende, angehende und junge Kardiolog:innen in Bonn mit erfahrenen Referent:innen zusammen. An zwei Tagen erhielten die Teilnehmenden neben Austausch- und Vernetzungsmöglichkeiten spannende Einblicke in die aktuellen Leitlinien, in neue Forschungs- und Karriereperspektiven sowie wertvolle Tipps für die klinische und wissenschaftliche Praxis. Hier berichten zwei Teilnehmende über ihre Eindrücke.

Von:

Semian Schüch

Universitätsklinikum Tübingen

 

Ronja Flueren

Universitätsklinikum Bergmannsheil

 

 

12.12.2025

Startschuss in Bonn: Generation Z und Krankenhausreform

Vom 3. bis zum 4. November 2025 trafen sich Mitglieder der Youngest und der Young DGK im sonnig-herbstlichen Bonn, um sich unter dem Motto „Gemeinsam in die Zukunft“ auszutauschen. Studierende, Assistenzärzt:innen und junge Fachärzt:innen nutzten die Gelegenheit, wissenschaftliche Inhalte praxisnah zu diskutieren und sich miteinander zu vernetzen.

 

Der Auftaktvortrag zur Generation Z in der interventionellen Kardiologie zeigte klar und überzeugend: Auch die junge Generation ist hoch motiviert, lernbereit und engagiert – und damit sehr gut darauf vorbereitet, Verantwortung in der Klinik zu übernehmen. Die vorgestellten Studien lieferten spannende Einblicke in die Erwartungen sowie die Arbeits- und Einsatzbereitschaft der Generation Z.

 

Mit dem anschließenden Vortrag zur Krankenhausreform blieb es zunächst politisch. Anschaulich wurden die strukturellen und gesetzlichen Grundlagen sowie künftige Änderungen vorgestellt. Implikationen für die zukünftige klinische Tätigkeit sowie die Weiterbildung wurden kritisch beleuchtet. Offene Diskussionen ermöglichten, eigene Fragen und Perspektiven einzubringen und Theorie mit Praxis zu verknüpfen.

Gruppenbild der Teilnehmenden der diesjährigen Autumn School in Bonn
© privat
Gruppenbild der Teilnehmenden der diesjährigen Autumn School in Bonn

Young-DGK-Slam: Interaktive Fallbeispiele

Ein zentrales Highlight und ein inhaltlicher Auftakt stellte der Young-DGK-Slam am ersten Vormittag dar, in dem drei praktische Fallbeispiele aus den Themenbereichen Imaging, Elektrophysiologie und interventioneller Kardiologie vorgestellt wurden. Neben theoretischen Grundlagen wurde die praktische Entscheidungsfindung interaktiv diskutiert. Ein Expert:innenpanel kommentierte die Fallbearbeitung, erläuterte die Anwendung von Leitlinien und stellte kritische Fragen. Das Format erlaubte es den Teilnehmenden, klinische Strategien zu reflektieren und komplexe Situationen praxisnah nachzuvollziehen. Hier war sowohl für die klinisch erfahreneren Teilnehmer:innen als auch für die Neulinge viel Lehrreiches dabei.

 

Beim anschließenden Mittagessen konnten erste Kontakte vertieft, Erfahrungen ausgetauscht und potenzielle Mentoring-Kontakte geknüpft werden, wodurch der Austausch zwischen den Teilnehmenden weiter gestärkt wurde.

Leitlinien, Klappenerkrankungen und Young-DGK-Quiz

Ein weiteres inhaltliches Highlight war die Diskussion der neuen ESC-Leitlinien zu Perikarditis, Myokarditis sowie Herzklappenerkrankungen - anschaulich und hochkarätig vorgestellt durch die Erstautor: innen Prof. Jeanette Schulz-Menger sowie Prof. Michael Borger. Neben der Vorstellung von relevanten Leitlinien-Updates wie der hohen Bedeutung der kardialen Schnittbildungen sowie der Vorstellung der neuen zusammengefassten Krankheitsentität eines „Inflammatory Myopericardial Syndrome“ erläuterte Prof. Schulz-Menger den strukturierten und komplexen Prozess einer ESC-Leitlinien-Erstellung und gab Einblicke in die Tätigkeit der ESC-Task Force. Prof. Borger fasste die zentralen Aspekte der neuen ESC-Leitlinie für das Management der Herzklappenerkrankung zusammen und betonte die notwendige enge interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Kardiologie und Herzchirurgie.

 

Anschließend beleuchteten Dr. Johanna Vogelhuber und Prof. Sebastian Zimmer aus dem Universitätsklinikum Bonn (UKB) die Trikuspidalklappe aus verschiedenen Perspektiven. Angefangen mit einem praxisnahen Überblick zu den verschiedenen Möglichkeiten und Herausforderungen des Imagings zeigten sie den Ablauf eines Edge-to-Edge-Klappenersatz als Möglichkeit der interventionellen Versorgung, gaben praktische Tipps für das echokardiografische Guiding und boten sogar Gelegenheit, die gängigen TEER-Systeme Hands-On kennenzulernen.

Teilnehmende bei der Hospitation im Hybrid-OP
© privat
Teilnehmende bei der Hospitation im Hybrid-OP

Ein weiterer Höhepunkt war das beliebte Young-DGK-Quiz, bei dem die bunt gemischten Teams ihr Wissen aus Klinik, Vorklinik und Leitlinienpraxis testen konnten. Buzzer und Punktesystem erzeugten eine dynamische, motivierende Atmosphäre. Das Gewinnerteam konnten sich die Hospitationsplätze für den nächsten Tag zuerst aussuchen, was einen zusätzlichen Anreiz für eine aktive Teilnahme bot.

 

Der erste Tag endete mit einem Get-together, bei dem die Teilnehmenden bei Snacks und Getränken persönliche Gespräche fortsetzen konnten. Das lockere Zusammensein bot Gelegenheit, sich informell über klinische und wissenschaftliche Themen auszutauschen und das Netzwerk zu erweitern.

Einblicke in klinischen Alltag und Karrierewege

Am zweiten Tag standen Hospitationen im Alltag des UKB auf dem Programm. Die Teilnehmenden hatten die Möglichkeit, breite Einblicke in das Herzkatheterlabor, die Notaufnahme, den Hybrid-OP und den bald eröffnenden Neubau des Herzzentrums des UKB zu erhalten, spannende Prozeduren anzuschauen und somit die Abläufe anderer Kliniken kennen zu lernen.

Einblick in das neue, kurz vor der Eröffnung stehende UKB-Herzzentrum
© privat
Einblick in das neue, kurz vor der Eröffnung stehende UKB-Herzzentrum

Nach einer kurzen Kaffeepause stellte Herr Prof. Winfried März das fokussierte Update der ESC-Leitlinie für das Management der Dyslipidämien vor und ergänzte die Neuerungen um einen Überblick zu aktuellen Entwicklungen in der Prävention, die Nutzung von Risikokalkulatoren, dem Stellenwert von Lipoprotein a, sowie der differenzierten Interpretation von LDL-C-Werten. Die Teilnehmenden erhielten Einblicke, wie moderne Lipidtherapie und Risikostratifizierung im klinischen Alltag eingesetzt werden können und diskutierten auch im Anschluss an den Vortrag noch lebhaft weiter über die Bedeutung der Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen.

 

Den inspirierenden Höhepunkt des zweiten Tages bildete der Vortrag von Prof. Hugo Katus, der seinen Lebensweg in und mit der Kardiologie, die Entwicklung des Troponin-Tests und die Bedeutung von Beharrlichkeit in Forschung und Klinik präsentierte. Eine wichtige Kernbotschaft: Rückschläge gehören zum Lernprozess, langfristige Ziele erfordern Durchhaltevermögen.

 

Abgerundet wurde der Tag durch einen Einblick in einen alternative Karriereweg. Die Vorstellung der Gründung von MedTech-Start-Ups ermöglichte einen Blick über den Tellerrand und verdeutlichte die große Bandbreite möglicher Tätigkeitsfelder innerhalb und außerhalb der Klinik.

Fazit: Vernetzt, praxisnah und zukunftsorientiert

Die Autumn School 2025 machte deutlich, dass Nachwuchsförderung in der Kardiologie und speziell der DGK kein Nebenschauplatz, sondern integraler Bestandteil ist. Hochkarätige Referent:innen hielten spannende Vorträge. Theorie, Praxis, Leitlinien-Updates und Hospitationen wurden unter der wissenschaftlichen Leitung von Dr. Hannah Billig und Dr. Samira Soltani hervorragend miteinander kombiniert, sodass die Teilnehmenden wertvolle Impulse für Forschung, Klinik und Karriereplanung erhielten.

 

Insgesamt bot die Autumn School eine besondere Möglichkeit, Wissen zu vertiefen, Kontakte zu knüpfen und Inspiration für die eigene berufliche Laufbahn zu gewinnen. Sie zeigte, wie praxisnah Theorie, Forschung und klinische Realität verzahnt werden können und wie lebendig Nachwuchsförderung in der Kardiologie in Deutschland umgesetzt wird.

 

Im nächsten Jahr geht die Autumn School vom 23.- 24. November 2026 in Kiel in die nächste Runde.

 

Zum Autor

Semian Schüch

Semian Schüch studiert im achten Semester Medizin am Universitätsklinikum in Tübingen. Neben seiner laufenden Promotion in der Hämatologie und Onkologie verfolgt er das Ziel, sich fachlich in Kardiologie weiterzuentwickeln und zu festigen.
Semian Schüch

Zur Autorin

Ronja Flueren

Ronja Flueren ist Ärztin in Weiterbildung an der Med. Klinik II - Kardiologie und Angiologie am BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil in Bochum. Sie studierte in Gießen, Essen und Montpellier. Ihr wissenschaftlicher Schwerpunkt liegt im Bereich der kardialen Bildgebung bei strukturellen Herzerkrankungen.
Ronja Flueren
Gruppe junger Ärzte
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