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Arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopathie: Symptome & Therapie

Die arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopathie (ARVC) ist eine meist erbliche Erkrankung des Herzmuskels. Sie betrifft vor allem die rechte Herzkammer und kann gefährliche Herzrhythmusstörungen auslösen. Wie ARVC entsteht, woran Betroffene sie erkennen und welche Diagnostik und Therapien heute möglich sind, wird verständlich zusammengefasst.

Von Andre Kummer

 

02.05.2024 (aktualisiert: 10.12.2025)


Bildquelle (Bild oben): iStock/ozgurcankaya

Was ist eine arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopathie (ARVC)?

ARVC ist eine Herzmuskelerkrankung, die in den meisten Fällen genetisch bedingt ist. Oft wird sie autosomal-dominant vererbt: Wenn ein Elternteil die Genveränderung trägt, liegt die Wahrscheinlichkeit bei 50 Prozent, dass Kinder sie ebenfalls erben.

 

Bei ARVC werden Herzmuskelzellen in der rechten Herzkammer nach und nach durch Fett- und Bindegewebe ersetzt. Dadurch entsteht Narbengewebe, und die Herzkammer zieht sich schwächer zusammen, die Wand wird dünner und weitet sich. Gleichzeitig leidet die elektrische Erregungsleitung – das erhöht das Risiko für schwere Herzrhythmusstörungen. In späteren Stadien kann auch die linke Herzkammer betroffen sein.

Das Wichtigste in Kürze

  • ARVC ist meist erblich und zeigt sich häufig schon im Jugend- oder jungen Erwachsenenalter.
  • Die rechte Herzkammer vernarbt: Muskelzellen werden durch Fett- und Bindegewebe ersetzt.
  • Typische Folgen sind Herzrhythmusstörungen bis hin zum plötzlichen Herztod, besonders bei starker Belastung.
  • Diagnose erfolgt über Anamnese, EKG, Echo und MRT; Gentests können sie absichern.
  • Heilbar ist ARVC nicht, aber Risiken und Symptome lassen sich gut behandeln.

Wie entsteht ARVC?

Die Erkrankung entsteht durch Mutationen in Genen, die für den Zusammenhalt der Herzmuskelzellen wichtig sind. Diese Zellen verlieren ihre Stabilität, sterben ab und werden durch Binde- und Fettgewebe „ersetzt“. Dieser Prozess läuft über Jahre und kann lange unbemerkt bleiben.

Diagnose einer ARVC: Wie wird die Erkrankung festgestellt?

Die Diagnose beginnt immer mit einem detaillierten Gespräch:

 

  1. Eigenanamnese: Welche Beschwerden gibt es? Wann treten sie auf
  2. Familienanamnese: Gibt es Fälle von plötzlichem Herztod, Herzrhythmusstörungen oder Herzschwäche in der Familie? Ärztinnen und Ärzte erstellen dabei oft einen Stammbaum über drei Generationen.

 

 

Gentests helfen besonders dann, wenn ARVC in der Familie bereits bekannt ist. In etwa 60 Prozent der Fälle lässt sich eine genetische Ursache nachweisen.

Welche Symptome sind typisch für ARVC?

Viele Betroffene merken anfangs gar nichts – oder ordnen unspezifische Zeichen nicht richtig ein. Erst im Verlauf treten Beschwerden stärker hervor.

 

Häufige ARVC-Symptome sind:

 

  • Herzstolpern, Herzrasen oder starkes Herzklopfen
  • Schwindel
  • Kurze Bewusstlosigkeit (Synkopen)
  • Zeichen einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz), zum Beispiel Luftnot oder schnelle Erschöpfung

 

Wichtig: Sportliche Belastung kann Rhythmusstörungen verstärken. Deshalb ist ARVC eine relevante Ursache für plötzlichen Herztod im Sport. Etwa vier Prozent der sportassoziierten plötzlichen Herztode werden ARVC zugeschrieben.

 

Gleichzeitig gilt: Nicht jede ARVC verläuft schwer. Viele Patientinnen und Patienten leben lange und stabil, wenn Risiken gut kontrolliert werden.

Wie wird eine ARVC behandelt?

ARVC ist derzeit nicht heilbar. Die Therapie zielt darauf ab, Rhythmusstörungen zu verhindern, Symptome zu lindern und das Risiko für plötzlichen Herztod zu senken.

 

Therapieziele sind unter anderem:

 

  • Plötzlichen Herztod verhindern
  • Beschwerden reduzieren
  • Häufigkeit und Schwere von Rhythmusstörungen senken
  • Fortschreiten der Erkrankung bremsen
  • Lebensqualität und Belastbarkeit verbessern

 

Typische Behandlungsbausteine sind:

 

1.    Sport und Belastung anpassen


Ausdauersportarten und intensives Training sollten vermieden werden. Moderate Bewegung ist oft möglich – aber nur nach ärztlicher Rücksprache.

 

2.    Medikamente


Betablocker werden häufig eingesetzt, um Rhythmusstörungen zu reduzieren und das Herz zu entlasten.

 

3.    Implantierbarer Kardioverter-Defibrillator (ICD)


Bei erhöhtem Risiko kann ein ICD lebensrettend sein. Er erkennt gefährliche Rhythmusstörungen und kann sie durch Stromimpulse beenden.

 

4.    Therapie der Herzinsuffizienz


Wenn sich eine Herzschwäche entwickelt, kommen Medikamente und gegebenenfalls weitere Maßnahmen zum Einsatz. In seltenen fortgeschrittenen Fällen kann eine Herztransplantation nötig werden.

Hilfe für Betroffene und Angehörige: ARVC-Selbsthilfe e.V.

Der ARVC-Selbsthilfe e.V. steht Patienten und ihren Angehörigen mit Informationen über die Erkrankung, regelmäßigen Treffen und politischer Vertretung auf nationaler und europäischer Ebene bei.

 

Kontakt:

 

 

Eine Übersicht über alle zertifizierten Chest Pain Units (CPUs) in Deutschland bietet die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie.

 

Fazit

Die arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopathie (ARVC) ist eine meist erbliche Herzmuskelerkrankung, die vor allem die rechte Herzkammer betrifft und zu gefährlichen Rhythmusstörungen führen kann. Auch wenn die Erkrankung nicht heilbar ist, können moderne Diagnostik und Therapie das Risiko deutlich reduzieren.

FAQ – Häufige Fragen zum Wolff-Parkinson-White-Syndrom (WPW)

ARVC steht für arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopathie. Dabei wird vor allem die rechte Herzkammer durch Narben-, Fett- und Bindegewebe umgebaut, was Rhythmusstörungen auslösen kann.

Ja. In den meisten Fällen ist ARVC erblich und wird häufig autosomal-dominant vererbt – Kinder eines betroffenen Elternteils haben ein 50-Prozent-Risiko.

Oft sind die Symptome zunächst unspezifisch. Typisch sind Herzstolpern, Herzrasen, Schwindel oder kurze Bewusstlosigkeit, besonders bei Belastung.

ARVC kann lebensbedrohliche Rhythmusstörungen verursachen. Das Risiko ist individuell unterschiedlich und lässt sich durch Therapie oft deutlich senken.

Intensiver Ausdauer- und Leistungssport sollte vermieden werden. Welche Bewegung für Sie sicher ist, besprechen Sie am besten mit Ihrer Kardiologin oder Ihrem Kardiologen.

Wenn Sie Herzstolpern, Schwindel oder Ohnmachtsanfälle bemerken – vor allem unter Belastung – sprechen Sie zeitnah mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.

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