Das Elektrokardiogramm ist eine medizinische Untersuchung, bei der die elektrische Aktivität aufgezeichnet wird. Das Ergebnis sind Kurven auf Papier oder einem Bildschirm, aus denen sich Informationen über den Herzzyklus ablesen lassen.
Das Elektrokardiogramm ist eine medizinische Untersuchung, bei der die elektrische Aktivität aufgezeichnet wird. Das Ergebnis sind Kurven auf Papier oder einem Bildschirm, aus denen sich Informationen über den Herzzyklus ablesen lassen.
Von Sven Stein
12.12.2023
Bildquelle (Bild oben): iStock/FG Trade
Das Elektrokardiogramm, kurz EKG, wird bei der Diagnose von Herzkrankheiten verwendet und liefert wichtige Informationen über den Herzrhythmus, die Herzfrequenz und das Erregungsleitungssystem des Herzens.
Das Herz erzeugt elektrische Impulse, die den Herzmuskel dazu anregen, sich zusammenzuziehen und dadurch Blut zu pumpen. Das EKG misst diese elektrischen Signale. Dazu werden kleine, flache Aufkleber, sogenannte Elektroden, auf der Haut von Brust, Armen und Beinen platziert. Die Elektroden sind mit dem EKG-Gerät verbunden und zeichnen die elektrischen Signale aus verschiedenen Teilen des Herzens auf. Diese verschiedenen Blickwinkel auf die elektrische Aktivität werden auch Ableitungen genannt. Sie werden aufgezeichnet und in Form von Kurven auf Papier oder auf einem Bildschirm dargestellt. In den Kurven können Ärztinnen und Ärzte verschiedene Abschnitte unterscheiden. Diese sogenannten Erhebungen, Strecken und Intervalle bilden jeweils bestimmte Momente des Herzzyklus ab. Aus möglichen Veränderungen dieser EKG-Abschnitte sind zum Beispiel Rückschlüsse auf Herzrhythmusstörungen, Störungen des Erregungsleitungssystems oder einen Herzinfarkt möglich.
Ein EKG kann in Ruhe, unter Belastung oder über einen längeren Zeitraum erstellt werden. Das Ruhe-EKG wird zur Diagnose verschiedener Herzkrankheiten genutzt und kann auch zum Einsatz kommen, wenn die Auswirkungen anderer Erkrankungen auf das Herz-Kreislauf-System beurteilt werden sollen. Die größte Bedeutung hat das Ruhe-EKG für die Diagnose von Herzrhythmusstörungen.
Das Belastungs-EKG ist eine wichtige Basisuntersuchung, um herauszufinden, ob das Herz während körperlicher Belastung ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt wird, insbesondere bei Verdacht auf eine koronare Herzkrankheit. Darüber hinaus kann das Belastungs-EKG auch Informationen zu Blutdruckverhalten, körperlicher Leistungsfähigkeit, Herzfrequenz beim Training und mögliche Herzrhythmusstörungen liefern. Das Belastungs-EKG wird häufig auf einem Fahrradergometer oder einem Laufbandergometer durchgeführt.
Beim Langzeit-EKG wird die elektrische Aktivität des Herzens kontinuierlich über einen Zeitraum von 24 Stunden aufgezeichnet, mindestens aber 18 Stunden. So lassen sich gelegentliche anfallsartige Symptome abklären, die durch Herzrhythmusstörungen ausgelöst sein können.
In der Kardiologie wird standardmäßig ein sogenanntes Zwölf-Kanal-EKG geschrieben, das zwölf Ableitungen gleichzeitig erfasst. Dafür werden vier Elektroden an Armen und Beinen sowie sechs Elektroden an der Brust platziert. Im Rettungsdienst und bei Hausbesuchen kommen vor allem tragbare EKG-Geräte zum Einsatz, die ein Drei-Kanal-EKG mit drei Ableitungen erfassen. Darüber hinaus gibt es das Ein-Kanal-EKG mit einer Ableitung, das zum Beispiel bei Langzeitüberwachungen verwendet wird. Auch Smartwatches mit EKG-Funktion arbeiten mit einem Ein-Kanal-EKG.