Bei einem entzündlichen Perikarderguss nach einer Virus-Infektion kann es ausreichen, dass die Patientin oder der Patient das Bett hütet und regelmäßig untersucht wird, um sicherzugehen, dass sich der Erguss nicht verschlimmert. „Die Betroffenen erhalten ein anti-entzündliches Medikament, zum Beispiel Ibuprofen“, erklärt Prof. Klingenheben. „Gerne verschrieben wird auch ein bewährtes Gichtmittel, Colchicin, von dem wir seit etwa zehn Jahren wissen, dass es beim Perikarderguss sehr wirksam ist.“
Bei einem schweren Perikarderguss, der Tamponade, wird die Flüssigkeit durch eine sogenannte Punktion aus dem Herzbeutel entfernt. „Dabei wird unter örtlicher Betäubung eine feine Punktionsnadel direkt unterhalb des Brustbeins in Richtung Herzbeutel geschoben“, sagt Prof. Klingenheben. „Das geschieht nach Möglichkeit unter Ultraschallkontrolle.“ Durch die Punktionsnadel kann über einen Draht ein kleiner Katheter, also ein Kunststoffschlauch, in den Herzbeutel gelegt werden, um die Flüssigkeit darüber abzusaugen. „Bei großen Ergüssen kann es zwischen einem halben und einem ganzen Liter Flüssigkeit sein“, berichtet der Kardiologe.
Wenn der Auslöser des Perikardergusses unklar ist, sollte die Flüssigkeit auf mögliche Hinweise untersucht werden. „Durch eine mikrobiologische und pathologische Untersuchung lässt sich beispielsweise feststellen, ob Krebszellen oder Entzündungszellen zu finden sind“, so Prof. Klingenheben.
„Große Ergüsse lassen sich relativ gefahrlos punktieren, weil der Abstand zwischen Perikard und Herzmuskel groß genug ist“, berichtet der Kardiologe weiter. „Bei ganz kleinen Ergüsse würde man nicht punktieren, weil eine gewisse Gefahr der Verletzung des Herzmuskels oder der Herzkranzgefäße besteht.“
Eine operative Entlastung des Ergusses ist vor allem dann nötig, wenn eine Patientin oder ein Patient wiederholte Perikardergüsse hat oder der Herzbeutel selbst erkrankt ist. „Bei der Operation entfernt der Chirurg einen kleinen Teil des Herzbeutels, damit die Flüssigkeit daraus ablaufen kann“, erklärt Prof. Klingenheben. „Das nennt man Perikardfensterung.“ Die Flüssigkeit wird dabei in die Brusthöhle (Pleura) oder die Bauchhöhle (Peritoneum) abgeleitet.