Fehler an der Mitralklappe gehören hierzulande zu den häufigsten Herzklappenerkrankungen. Wenn die Mitralklappe betroffen ist, wird am häufigsten eine Mitralklappeninsuffizienz festgestellt.
Fehler an der Mitralklappe gehören hierzulande zu den häufigsten Herzklappenerkrankungen. Wenn die Mitralklappe betroffen ist, wird am häufigsten eine Mitralklappeninsuffizienz festgestellt.
Von Kerstin Kacmaz
Bildquelle (Bild oben): iStock / Tempura
Wie bei allen Erkrankungen der Herzklappen kann sie lange Zeit ohne Beschwerden verlaufen – doch die Mitralklappeninsuffizienz ist die zweithäufigste Krankheit der Klappen im Erwachsenenalter. Wo entsteht sie und wie kann sie behandelt werden?
Das Herz besteht aus zwei Hälften mit je einem Vorhof und einer Kammer. Zu den Kammern gehören vier Herzklappen. Sie funktionieren wie Ventile und verhindern, dass das Blut in die falsche Richtung fließt. Die Mitralklappe ist eine sogenannte Segelklappe am Eingang in die linke Herzkammer. Sie lässt sauerstoffreiches Blut aus der Lunge in die Herzkammer fließen. Wenn das Blut in der Kammer ist, schließt sich die Klappe, damit es nicht zurück in die Lunge gelangt. Durch eine sogenannte Taschenklappe am Ausgang der linken Herzkammer – die Aortenklappe – wird das Blut dann in den Körper gepumpt. An den Ein- und Ausgängen der rechten Herzkammer, die sauerstoffarmes Blut in die Lunge befördert, erledigen die Trikuspidal- und Pulmonalklappe diese Aufgaben. Alle vier Klappen sind permanent im Einsatz und entscheidend dafür, dass das Herz reibungslos funktioniert.
Generell unterscheidet man zwei Arten von Herzklappenfehlern: angeborene und erworbene. Zweitere kommen weitaus häufiger vor, denn Herzklappen können im Laufe eines Lebens verschleißen. Dabei sind die Klappen der linken Kammer, in der sich auch die Mitralklappe befindet, tendenziell öfter betroffen, da sie mechanisch höher belastet werden als ihre Pendants auf der rechten Seite. Erkrankungen können die Funktion beeinträchtigen.
Bei einer Insuffizienz schließen die betroffenen Klappen nicht mehr richtig und sind deshalb undicht. Bei einer Mitralklappeninsuffizienz bedeutet das konkret, dass etwas Blut zurück Richtung Lunge gelangt. Das Herz muss dann mehr arbeiten, um seine Leistung erbringen zu können.
Eine Mitralklappeninsuffizienz kann zwar angeboren sein, entsteht allerdings zumeist durch altersbedingten Verschleiß, eine Entzündung der Herzinnenhaut (Endokarditis) oder einen Herzinfarkt. Auch ein vergrößertes Herz aufgrund einer Herzschwäche oder Langzeitschäden durch rheumatisches Fieber können Auslöser sein.
Um die Symptome einer Mitralklappeninsuffizienz zu beschreiben, muss man zwischen chronischem und akutem Verlauf unterscheiden.
Eine akute Erkrankung äußert sich meistens durch den rapiden Abfall der Herzleistung. Es drohen Lungenödeme und ein kardiogener Schock, bei dem das Herz nicht mehr genug Blut zur Versorgung der Organe in den Körper pumpen kann. Dieser Zustand ist lebensgefährlich und muss umgehend behandelt werden.
Eine leichte chronische Mitralklappeninsuffizienz ruft hingegen meist keine Symptome hervor. Bei schwereren Verläufen sind allerdings folgende Beschwerden zu beobachten:
Um einen Klappenfehler wie die Mitralklappeninsuffizienz zu erkennen, wird die Echokardiographie genutzt. Das bei dieser Ultraschalluntersuchung erzeugte Bild zeigt die Struktur des Herzens. Dabei lässt sich das Herz bei seiner Arbeit in Echtzeit beobachten. Indem der Blutfluss farbig dargestellt wird, lassen sich die Auswirkungen der Defekte noch genauer erkennen. In manchen Fällen ist zudem eine Ultraschalluntersuchung durch die Speiseröhre (transösophageale Echokardiographie) nötig. Bei Klappenfehlern, die in Ruhephasen keine Symptome zeigen, wird ein „Stress-Echo“ erzeugt – zum Beispiel per Belastungstest auf einem Ergometer oder mithilfe eines intravenös verabreichten Medikaments.
Je nach Schwere und Verlauf können Patientinnen und Patienten mit Herzklappenfehlern ohne Operation auskommen. Allerdings sind regelmäßige ärztliche Untersuchungen dringend anzuraten. Ist der Klappenfehler aufgrund von anderen Erkrankungen entstanden, kann eine medikamentöse Therapie sinnvoll sein. Sie dient dazu, eine Verschlimmerung zu verhindern oder den Verlauf zumindest zu verlangsamen. Es gibt allerdings keine medikamentöse Therapie, mit der man den Klappenfehler direkt behandeln kann. Nur bei einer akuten bakteriellen Entzündung einer Herzklappe kann durch eine hochdosierte antibiotische Therapie das Entstehen eines Herzklappenfehlers verhindert werden.
Zur Behandlung von Mitralklappenfehlern ist in vielen Fällen die minimalinvasive Operation mittels Katheter das Mittel der Wahl. Angesichts der steigenden Zahlen hat die DGK eigene Qualitätskriterien für die katheterbasierte Operation definiert. Ziel ist die Qualitätssicherung der zertifizierten Herzzentren, damit für jeden Patienten die bestmögliche Behandlung gewährleistet ist. Weitere Informationen dazu finden sie hier: