Die Teilnehmenden des Roundtables „Die Früherkennung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen – Chancen und Herausforderungen in der Bekämpfung von Strukturellen Herzerkrankungen“, der am 07. September 2021 online stattgefunden hat, setzen sich für eine Verbesserung der Früherkennung in Deutschland ein.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen (HKE) stellen die Todesursache Nummer 1 in Deutschland dar und zählen somit zu den lebensbedrohlichsten Volkskrankheiten Deutschlands. Vor allem die Todeszahlen durch Strukturelle Herzerkrankungen (SHE), wie Herzklappenerkrankungen, von denen besonders ältere Menschen betroffen sind, nehmen deutlich zu. Durch den demografischen Wandel gehen Expert:innen davon aus, dass die Prävalenz von HKE in Zukunft drastisch steigen wird. Die Corona-Pandemie hat verdeutlicht, dass die Gesundheit älterer Menschen besonderen Schutz bedarf. Doch viele Betroffene von HKE und SHE berichten, dass sie unter Altersdiskriminierung und -stereotypisierung leiden und ihre Herzerkrankungen oftmals als Teil des Älterwerdens abgetan werden. Das führt zu einer Missachtung der gesundheitlichen Folgen für Betroffene und kann im schlimmsten Fall zum Tod führen. Wir setzen uns daher für die gesellschaftliche Integration älterer Menschen in Deutschland ein, damit sie weiterhin einen zentralen Beitrag zur Gesellschaft leisten und selbstbestimmt leben können.
Die Mittel für ein gesundes Altern und eine frühzeitige Diagnostik stehen bereits zur Verfügung. Die Gesundheitsuntersuchungs-Richtlinie (GU-Richtlinie) setzt die regulatorischen Rahmenbedingungen zur Früherkennung von HKE und SHE anhand der Herzauskultation. Eine Umfrage zur Herzgesundheit in Deutschland im Rahmen des European Heart Health Surveys 2019 ergab jedoch, dass nur 17 % der Befragten im Alter von 60-64 bei ihren Hausärzt:innen regelmäßig am Herzen abgehört werden. 10 % derselben Altersgruppe gaben an, dass ihr Herz noch nie abgehört worden ist. Die Zahlen verdeutlichen, dass durch die aktuellen Früherkennungssysteme nicht alle Betroffenen von HKE frühzeitig diagnostiziert und entsprechend rechtzeitig therapiert werden.
Auf europäischer Ebene hat sich dazu bereits die Structural Heart Disease Coalition (SHD Coalition) mit deutscher Beteiligung gebildet. Die Koalition ist ein europäisches Netzwerk, das medizinische Expert:innen, darunter wichtige Meinungsführer:innen, Politiker:innen und Patient:innen zusammenbringt, um gemeinsam sicherzustellen, dass Herz-Kreislauferkrankungen wie SHE in der Politik prioritär behandelt werden. Ziel der Koalition ist die Belastung durch die Krankheit zu verringern und somit die Lebensqualität der Patient:innen zu verbessern.
Nun möchten wir die Anliegen der Initiative auch auf nationaler Ebene in Deutschland vorantreiben. Vor dem Hintergrund der aktuellen Koalitionsverhandlungen sowie der anstehenden Regierungsbildung möchten wir daher sowohl an die etablierten Verbündeten als auch an die Newcomer unter den politischen Entscheidungsträgern mit folgenden konkreten Handlungsempfehlungen herantreten, um die Früherkennung von Herzerkrankungen hierzulande langfristig und nachhaltig zu verbessern: