Autoren
M.G. Gottwik · J. Senges
Zusammenfassung
Die absolute Höchstzahl an diagnostischen und therapeutischen Interventionen am Koronarsystem pro Kopf Bevölkerung, wird seit vielen Jahren als deutsches Alleinstellungsmerkmal in der europäischen Kardiologie angesehen. Bereits 2002 wurde dieses Phänomen im Lancet diskutiert, ohne dass zwischenzeitlich wesentliche neue Erkenntnisse oder Ursachen zutage gefördert worden wären. Weiterhin gilt, dass in anderen europäischen Ländern, zeitlich versetzt, bei Herzkathetermaßnahmen vergleichbare Zuwachsraten beobachtet werden, ohne dass derzeit vorhergesagt werden könnte, ob diese das deutsche Niveau erreichen werden. Nach wie vor gilt auch, dass die Schweiz und Österreich mit ähnlicher genetischer Struktur der Bevölkerung, ähnlicher Sozialisierung und ähnlichem Zugang zu Gesundheitsleistungen bei bis zu 50% weniger Herzkathetermaßnahmen pro Kopf Bevölkerung keine schlechteren Ergebnisse, gemessen an deren Sterbeziffern, vorweisen als Deutschland. Die Problematik der Unterschiede in der Erhebung dieser Zahlen ist bekannt. Andererseits sind die offiziellen Statistiken der einzelnen Länder und die von den Fachgesellschaften geführten Register das Beste und auch Einzige, das wir an Informationen zur Verfügung haben.
Literaturnachweis
Der Kardiologe, Band 2, Nr. 4
Kardiologe 2008 2: 325–326