Geringe Lebenserwartung in Deutschland: Wie die neue Bundesregierung entgegensteuern kann

Deutschland hat im Vergleich zu anderen westeuropäischen Ländern mittlerweile die geringste Lebenserwartung. Ein maßgeblicher Faktor dafür ist die hohe Sterblichkeit bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Einige grundlegende gesundheitspolitische Maßnahmen können helfen und sollten daher Eingang in ein neues Regierungsprogramm finden.

Eine Pressemitteilung der Nationalen Herz-Allianz

 

Düsseldorf, 21. März 2025 – Bei Maßnahmen zur Prävention und Früherkennung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen besteht in Deutschland im europäischen Vergleich Aufholbedarf: Über 20 Prozent der erwachsenen Bevölkerung raucht, die Laienreanimationsquote liegt mit 51 Prozent deutlich unter der anderer EU-Länder, Herz-Kreislauf-Risikofaktoren sind sehr ausgeprägt und werden in vielen Fällen erst sehr spät erkannt und strukturierte, effiziente Programme zur Lebensstilmodifikation fehlen. Vor allem Bluthochdruck als auch Patientinnen und –Patienten mit hohen LDL-Cholesterin-Werten werden oft nicht identifiziert oder nicht ausreichend beraten und behandelt.

Die Nationale Herz-Allianz appelliert daher an die kommende Bundesregierung, Maßnahmen zur Verbesserung der Herz-Kreislauf-Gesundheit im Regierungsprogramm zu verankern, um eine nationale Herz-Kreislauf-Gesundheitsstrategie zu etablieren.

 

Erste Maßnahmen müssten aus Sicht der Allianz sein:

 

  • Etablierung von Gesundheitsvorsorgeuntersuchungen zur Erkennung und Beratung bzgl. der wichtigen vermeidbaren kardiovaskulären Risikofaktoren Bluthochdruck, Rauchen, Adipositas, Diabetes mellitus und Hypercholesterinämie ab 40 Jahren.
  • Nichtraucherkampagne verbunden mit einer eine Erhöhung der Tabaksteuer und Anerkennung der Nikotinsucht als Krankheit.
  • Unterstützung der Etablierung eines Nationalen Herzregisters aufbauend auf der elektronischen Patientenakte
  • Unterstützung der Förderung von evidenzbasierter struktureller Primärprävention und Verhältnisprävention, unter anderem mit Lebensstilmodifikation im Kindesalter
  • Maßnahmen zur Steigerung der Laienreanimation mit verpflichtender Umsetzung von Reanimationsunterricht an Schulen, Anleitung zur Telefonreanimation durch die Leitstellen und eine flächendeckende Versorgung mit Ersthelfer-Apps.

Kontakt

Deutsche Gesellschaft für Kardiologie

Pressesprecher: Prof. Dr. Michael Böhm (Homburg/Saar)

Pressestelle: Kerstin Kacmaz, Tel.: 0211 600 692 43

presse@dgk.org 

Über die Nationale Herz-Allianz

In der Nationalen Herz-Allianz haben sich die großen herzmedizinischen Gesellschaften Deutschlands und die Patientenvertretung zusammengeschlossen. Gemeinsam erarbeiten Sie Konzepte, Pilotprojekte und Strategien, um die Versorgung und die Heilungschancen von Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und die Forschung entscheidend zu verbessern. 

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