Es gibt mittlerweile 4 Hersteller von VR-Simulatoren für die interventionelle Kardiologie: Mentice, CAE, Simbionix und Cathi
Desweiteren gibt es verschiedene Gefäß- und Herzmodelle (Abb. 1 und 2), die für ein praktisches Training geeignet sind.
Seit 2022 besitzt die AGIK, dank eines Grants der Fa. Abbott, einen → eigenen Simulator, den VIST® G7 von Mentice. Die simulierten Fälle dieses VR-Simulators weisen unterschiedliche Komplexität auf und umfassen Standardfälle („Essentials“), Fälle mittleren Schweregrads („Intermediate“) und hochkomplexe Fälle („Advanced“).
Während das „Hands-on-Training“ bei „Essentials“ dazu dient, grundlegende interventionelle Fähigkeiten zu erwerben, kann bei „Intermediate“ u.a. die Fähigkeit zur Entscheidungsbildung und das Management von Komplikationen erlernt werden. Bei „Advanced“ wird die Expertise für komplexe Interventionen vermittelt, z.B. für Bifurkationen und Hauptstamminterventionen.
Der Simulator bietet die Möglichkeit, mit 2 Drähten („2-Draht-Technik“) und 2 Ballons („Kissing balloon“) zu arbeiten und so die notwendigen Techniken („Jailed-wire“, Proximal optimization technique/POT) und 2-Stent-Prozeduren (Culotte, T-Stenting, TAP, DK-Crush) realitätsnah zu erlernen. Bei allen PCI-Fällen besteht zusätzlich die Möglichkeit, mit einem simulierten Druckdraht eine FFR-Messung durchzuführen.
Bei den „Intermediate“- und „Advanced“-Fällen steht auch eine koronare Bildgebung (OCT/IVUS) zur Verfügung. Schließlich umfasst „Advanced“ auch komplexe CTO-Interventionen mit retrograden und subintimalen Techniken. Zusätzlich bietet der Simulator die Möglichkeit zur Implantation von Schrittmachern und zur Behandlung struktureller Herzerkrankungen (TAVI, transseptale Punktion, PFO, ASD und LAA-Verschluss). Die Eingriffe können sowohl transfemoral als auch transradial durchgeführt werden. Die transradialen Fälle haben im Hinblick auf den Zugangsweg unterschiedliche Schwierigkeitsgrade, einzelne Fälle weisen anatomische Varianten der Armgefäße auf (Schlängelungen, Loops, hohe Aufteilung), Beispiel Abb. 5
Bei der PCI kann es zufällig oder regelhaft zu Komplikationen kommen, z.B. zu einer Gefäßdissektion bei Verwendung eines überdimensionierten Ballons. Zusätzlich ist es für den Trainer möglich, spezielle Komplikationen (Dissektion, Spasmus, No-reflow, Perforation) aktiv „einzuspielen“.
Schließlich gibt es ein sog. „Self-proctoring“, das den Auszubildenden „Schritt-für-Schritt“ durch die Prozedur führt und ihm die Möglichkeit gibt, ohne Proktor zu trainieren.
Alle simulierten Fälle von VIST® G7 enthalten ein „Radiation safety modul“. Auf einem empirisch erhobenen Strahlenmodell beruhend werden auf Basis der Anatomie des simulierten Patienten, der Position des C-Bogens und der sonstigen untersucherseitigen Einstellungen (Bildfrequenz, Blendeneinstellung usw.) die maximale Hautdosis (Peak skin dose) und das Dosis-Flächen-Produkt („Kerma air product“) kontinuierlich berechnet und angezeigt. So können die Teilnehmer in verschiedenen dosisreduzierenden Maßnahmen geschult werden.
Abschließend sei betont, dass für VIST® G7 neben den kardiologischen Trainingskomponenten auch Module für endovaskuläre Prozeduren in Radiologie und Neuroradiologie angeboten werden.