Behandlung der Mitralklappeninsuffizienz mittels kathetergestützter Edge-to-Edge-Therapie (TEER) an einer kommunalen Klinik ohne Herzchirurgie

Anna Mehlig (Memmingen)1, S. Biesenberger (Memmingen)1, M. Gatti (Memmingen)1, N. Scheffold (Memmingen)1, V. C. Kammerer (Memmingen)1, A. May (Memmingen)1

1Klinikum Memmingen Medizinische Klinik I Memmingen, Deutschland

 

Hintergrund: Die kathetergestützte Edge-to-Edge Therapie (TEER) der Mitralklappe ist eine etablierte und komplikationsarme minimalinvasive Methode zur Behandlung der Mitralinsuffizienz. Ob die TEER an Kliniken ohne eigene Herzchirurgie sicher und effektiv durchführbar ist, ist Gegenstand wiederholter Diskussionen.

Methode: 57 konsekutive TEER, die an einer mittelgroßen, als Mitralklappenzentrum der DGK zertifizierten Klinik mit 500 Betten in den Jahren 2020 / 2021 zur Behandlung der hochgradigen symptomatischen Mitralinsuffizienz (MitraClip; Fa. Abbott) durchgeführt wurden, wurden hinsichtlich Effektivität, Komplikationen sowie Symptomatik nach 30 Tagen und nach 2 Jahren analysiert.

Ergebnisse: 91% der Patienten waren initial hochsymptomatisch (NYHA III/IV), 9% mäßig symptomatisch (NYHA II).  79% der Eingriffe erfolgten bei sekundärer MI, 21% bei primärer MI.  Die Patienten (64/36% männlich/weiblich) waren im Mittel 78+9 Jahre alt; die mittlere systolische LV-Funktion (LVEF) betrug 40,6 ± 12,7%; 38% der Patienten wiesen eine hochgradig reduzierte LV-Funktion (LVEF < 35%) auf. Interventionell konnte bei allen Eingriffen (100%) eine unmittelbare Reduktion der MI auf < Grad II erreicht werden (91% Grad 0-I; 9% Grad II), auch nach 30 Tagen fand sich bei 92% der Patienten noch eine MI < Grad II (66% Grad 0 / I; 26% Grad II). Während präinterventionell 91% der Patienten hochsymptomatisch waren (NYHA III / IV), waren nach 30 Tagen 74% deutlich gebessert mit NYHA I (14%) bzw. NYHA II (60%). Periinterventionell kam es zu keiner schwerwiegenden Komplikation. Ein Patient benötigte ein Erythrozytenkonzentrat bei Blutung aus der Punktionsstelle, kein Patient benötigte eine gefäß- oder herzchirurgische Intervention oder Re-TEER innerhalb der ersten 30 Tage. Nach Ablauf von zwei Jahren berichteten 62% der Patienten über eine zufriedenstellende Lebensqualität mit allenfalls geringer Belastungsdyspnoe (NYHA I -  33% und NYHA II - 29%).  

Zusammenfassung: Die kathetergestützte Edge-to-Edge Therapie der Mitralklappe zur Behandlung einer symptomatischen hochgradigen Mitralinsuffizienz ist in kommunalen nicht-universitären Kliniken ohne eigene Herzchirurgie sicher und effektiv durchführbar.

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