https://doi.org/10.1007/s00392-025-02625-4
1Asklepios Klinik Altona Kardiologie und Internistische Intensivmedizin Hamburg, Deutschland
Indikationsstellung
In diesem Fall handelt es ich um einen 20 jährigen Patienten mit bekanntem Wolff-Parkinson-White (WPW)-Syndrom. Anamnestisch häuften sich in der letzten Zeit Episoden von Herzrasen unter sportlicher Belastung mit Schwindel ohne Synkopen oder Präsynkopen. Darüber hinaus keine kardiale Symptomatik. Echokardiographisch zeigte sich ein Normalbefund. Im EKG zeigte sich eine positive Deltawelle in Ableitung I, II, aVF, V2 bis V6 und eine PQ Zeit von 92 Millisekunden. Aufgrund eines symptomatischen WPW-Syndroms erfolgte die Indikationsstellung zur elektrophysiologischen Untersuchung.
Prozedur
Nach Lokalanästhesie erfolgte die ultraschallgesteuerte Punktion der rechten Vena femoralis mit dem Vorbringen von drei 8F Schleusen und die Positionierung eines Coronarsinus (CS) und rechtsventrikulären (RV) Katheters. Zu Beginn der Prozedur zeigte sich im Sinusrhythmus die bekannte Deltawelle mit kurzer PQ-Zeit. Unter Verwendung des Carto 3 V8 3D Mapping Systems (Biosense Webster), der Open-Window Technik und einem Pentaray-Katheter konnte eine antegrad leitende midseptale akzessorische Leitungsbahn dargestellt werden. Es erfolgten insgesamt 3 Applikationen mittels Radiofrequenzenergie mit sofortigem Verlust der AV-Leitung. Auch nach Wartezeit und Gabe von 18mg Adenosin zeigte sich keine Erholung der akzessorischen Bahn. Die Gesamtprozedurzeit betrug 95 Minuten. Am Folgetag konnte keine Deltawelle mehr nachgewiesen werden.
Diskussion
Zur genauen Lokalisation der akzessorischen Leitungsbahn ohne 3D Mapping-System kann entweder die frühste retrograde atriale oder antegrade ventrikuläre Aktivierung dargestellt oder die akzessorischen Potentiale direkt aufgezeichnet werden. Mit Hilfe eines 3D Mapping-Systems können gleichzeitig die Anatomie rekonstruiert und Local Activation Time (LAT) Signale der akzessorischen Bahn kartiert werden. Das Open-Window Mapping hat den Vorteil, dass keine atrialen, ventrikulären oder bahnspezifischen Elektrogramme identifiziert werden müssen. Dies kann besonders bei weit auseinander liegenden bipolaren Mapping-Kathetern zu Schwierigkeiten führen.
Zusammenfassung
Zusammengefasst wird beim Open-Window Mapping das Window of Interest ausgeweitet, um atriale und ventrikuläre Signale einzubeziehen, was schlussendlich zu einem LAT Map führt. Durch einen Algorithmus wird der Leitungsdurchbruch angezeigt. In unserem Fall konnte passend zu der vorliegenden Deltawelle eine rechte midseptale akzessorische Leitungsbahn dargestellt werden. Aufgrund des genauen Mappings war eine präzise Ablation ausreichend, um eine vollständige Blockade zu erzielen und trotz der Nähe zum AV-Knoten sicher möglich.