Benjamin Meder · Lars Eckardt* · Volkmar Falk · Sabine Klaassen ·
Thomas Klingenheben · Fabian Knebel · Eric Schulze-Bahr ·
Jeanette Schulz-Menger
* Für die Kommission für Klinische Kardiovaskuläre Medizin
Die Europäische Gesellschaft für Kardiologie (ESC) präsentiert eine neue Leitlinie für das
breite klinische Feld der Kardiomyopathien. Die Leitlinie betont einen phänotypischen
Ansatz zur Klassifizierung von Kardiomyopathien und den Einsatz von klinischen
Variablen, morphologisch-funktionellen Merkmalen und genetischen Informationen,
um eine phänotypbasierte, ätiologisch informierte Diagnose zu ermöglichen.
Besonderes Augenmerk wird auf die Risikostratifizierung unter Verwendung validierter
Risikokalkulatoren gelegt und klinische Variablen sowie Genotypen integriert, um das
tatsächliche Risiko zu bestimmen. Die Bedeutung von Echokardiographie und kardialer
Magnetresonanztomographie (MRT) für Diagnose und Monitoring wird betont,
wobei Fortschritte in der kardialen MRT eine detaillierte Gewebecharakterisierung
ermöglichen, die für die ätiologische Zuordnung und Prognosebestimmung
entscheidend ist. Die Rolle einer genetischen Testung wird hervorgehoben, nicht nur
zur Bestätigung der Diagnose, sondern auch zum effektiven Familienmanagement.
Therapeutische Empfehlungen umfassen die Integration neuartiger Behandlungen,
wie Mavacamten für die hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie (HOCM). Darüber
hinaus definiert die Leitlinie als eigenständige Kardiomyopathieform die nichtdilatative
linksventrikuläre Kardiomyopathie (NDLVC) und unterstreicht die Bedeutung einer
integrierten, multidisziplinären Betreuung.
Literaturnachweis: Meder B., Eckardt L., Falk V. et al.
Kommentar zu den Leitlinien 2023 der ESC zum Management von Kardiomyopathien
Kardiologie 2024 · 18:241–255
https://doi.org/10.1007/s12181-024-00685-w