Highlights der DGTHG-Jahrestagung 2024 "Mission Zukunft"

 

Vom 17. bis 19. Februar 2024 fand im Congress Centrum Hamburg (CCH) die 53. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) unter dem zukunftsweisenden Motto "Mission Zukunft" statt. Gleichzeitig mit der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie und Angeborene Herzfehler (DGPK) versammelten die Kongresse hochrangige Expertinnen und Experten aus der Herzmedizin, um über aktuelle Entwicklungen, innovative Ansätze, neue Technologien und zukünftige Strategien zu diskutieren.

 

Von:

Prof. Stephan Ensminger

Kongresspräsident  

 

06.03.2024

 

Bildquelle (Bild oben): David Ausserhofer / DGTHG-Kongress Hamburg 2024

Fokus auf Multidisziplinarität und Zusammenarbeit

 

Kongresspräsident Prof. Stephan Ensminger betonte in seiner Eröffnungsrede die Bedeutung der Vorbereitung auf die Zukunft in der Herzmedizin. „Es kommt nicht darauf an, die Zukunft vorherzusagen, sondern auf sie vorbereitet zu sein“, zitierte Ensminger den alt-griechischen Staatsmann Perikles. Die evidenzbasierte multiprofessionelle Zusammenarbeit wurde als zentraler Aspekt für eine umfassende Patientenversorgung hervorgehoben. Die Sitzungen wurden entsprechend mit kooperierenden Fachgesellschaften organisiert, darunter auch mit der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK), um die Themenschwerpunkte wie Herzklappenerkrankungen, die koronare Herzkrankheit, Herzinsuffizienz und Intensivmedizin interdisziplinär zu behandeln. Insgesamt gab es 12 gemeinsame Sitzungen mit den herzmedizinischen Fachgesellschaften, um die vielfältigen Aspekte einer optimalen Patientenversorgung von allen Seiten als „Herzteam“ zu beleuchten und zu diskutieren. Zahlreiche neue Technologien und Innovationen der minimalinvasiven Herzchirurgie wurden vorgestellt, was für die Patientinnen und Patienten kleinere „Schnitte“ und zumeist auch eine schnellere Genesung bedeutet. Hierzu zählte u.a. auch ein Konzept zur besseren Erholung nach chirurgischen Eingriffen mit dem Titel ERAS (Enhanced Recovery After Surgery).

Innovationen in minimalinvasiver Herzchirurgie und KI-Einsatz

 

Ein besonderes Augenmerk lag auf der Integration und Diskussion diverser Aspekte der Künstlichen Intelligenz (KI) in den klinischen Alltag. Inspirierende Vorträge von renommierten Expertinnen und Experten wie Prof. Björn Eskofier, Fraunhofer Institut Erlangen, und Prof. Carsten Eickhoff, Universität Tübingen, zeigten die Potenziale und Herausforderungen von KI in der Medizin der Zukunft auf. Auch zum Thema Bits, Clouds und KI gab es eine spezielle, hochrangig besetzte Sitzung.

Gender-spezifische Aspekte und Forschungsergebnisse

 

Ein weiteres Thema war die Bedeutung gender-spezifischer Aspekte in der Herzmedizin, welches in zwei speziellen Sitzungen wissenschaftlich erörtert wurde. Dabei wurden besonders Behandlungsstrategien, Komplikationen und Langzeitergebnisse diskutiert, da diese in den vergangenen Jahren zunehmend an Bedeutung zugenommen haben. Ein Impulsvortrag von Rechtsanwältin und Mediatorin Nina Strassner, Head of Diversity and People Programs, SAP, leitete eine lebhafte Podiumsdiskussion ein, die auf großes Interesse stieß.

Integrierte Pflegeveranstaltung „Herz im Fokus“

 

Das wissenschaftliche Kongressprogramm wurde auch durch ein mehrtägiges Pflegesymposium abgerundet in dem hochkarätige Referentinnen und Referenten eine breite Palette relevanter Pflegethemen präsentierten. Diese bereits seit langem integrierte Veranstaltung unterstrich einmal mehr die herausragende Bedeutung der Multiprofessionalität für eine optimale Versorgung der Patientinnen und Patienten.

Herz statt Hetze – Herzmedizin gegen Rassismus und Ausgrenzung

 

Ein besonderes Anliegen der herzchirurgischen Fachgesellschaft ist die klare Positionierung gegen Rassismus, Ausgrenzung, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit. Prof. Volkmar Falk, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie e.V. (DGTHG) betonte, dass die herzmedizinische Community fest zu allen Mitarbeitenden steht, die Angehörige in Krisengebieten habe und die von Ressentiments betroffen sind. „Das Einstehen für eine freiheitliche Demokratie und ein klares Bekenntnis gegen Ausgrenzung, Fremdenfeindlichkeit und jede Art von Diskriminierung sind für uns als Fachgesellschaft Werte, für die wir uneingeschränkt einstehen“, so Falk in seiner Kongress-Eröffnungsrede. Die DGTHG greift in diesem Kontext nochmals die Plakataktion „Herzmedizin gegen Rassismus und Ausgrenzung“ der DGTHG, DGPK, DGK und Deutschen Herzstiftung auf, und nimmt dadurch ihre gesellschaftliche Verantwortung wahr.

Zukunft der Herzmedizin

 

Der Wissensaustausch, wissenschaftliche Diskussionen über neueste Entwicklungen und gemeinsame Anstrengungen zur Verbesserung der Patientenversorgung sind zentral für die Herzmedizin, so das Fazit der DGTHG. In multiprofessionellen Teams sowie interdisziplinärer Abstimmung müssen richtungsweisende Entwicklungen vorangetrieben werden, um auch zukünftig die Qualität der herzmedizinischen Patientenversorgung erfolgreich fortsetzen zu können. Hierzu zählt auch das Engagement in Studien, um mit solider Evidenz Therapien verbessern zu können. „In der verbindlichen multiprofessionellen Kooperation in der Herzmedizin liegt die Zukunft. Hierzu sind alle Beteiligten aufgerufen sich einzusetzen. Wenn das gelingt, wird die Erfolgsstory der Herzchirurgie weitergehen und die Mission Zukunft erfüllt werden“, betonte DGTHG-Präsident Falk.


Impressionen vom Kongress

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