Was sind Anlass und Ziel der Publikation?
Viele Eingriffe in der Rhythmologie und in der interventionellen Kardiologie werden zunehmend unter Sedierung durchgeführt. Die personellen, apparativen und räumlichen Voraussetzungen für eine sichere Sedierung waren noch nicht fächerübergreifend definiert. Dies führte zu heterogenen Standards in verschiedenen Kliniken. Zudem gab es zum Teil unterschiedliche Vorstellungen und Erwartungen bezüglich der Sedierungsstandards zwischen Anästhesistinnen/Anästhesisten und Kardiologinnen/Kardiologen.
Dieses Dokument wurde gemeinsam von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) und der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) erstellt. Das Ziel der Publikation ist einerseits personelle, apparative und räumliche Voraussetzungen sowie anderseits strukturierte Sedierungspfade für eine sichere Sedierung in der Rhythmologie und interventionellen Kardiologie zu definieren.
Viele Jahre wurde das Thema Sedierung sehr kritisch zwischen den beiden Fachgesellschaften (DGAI und DGK) diskutiert. Erstmalig konnte bei diesem kontroversen Thema Konsens zwischen den beiden Fachgesellschaften erzielt werden. Von den gemeinsam definierten Standards werden unsere Patientinnen und Patienten am meisten profitieren.
Was sind die wichtigsten Take-Home Messages?
- Die Analgosedierung ist im Rahmen von Eingriffen in der Kardiologie weit verbreitet. Sie erfolgt meist durch speziell geschultes Assistenzpersonal unter ärztlicher Aufsicht.
- Die Durchführung ist sicher.
- Personelle, räumliche und strukturelle Voraussetzungen müssen erfüllt werden.
- Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit dem anästhesiologischen Team ist erforderlich.
Was sind Herausforderungen bei der Umsetzung und mögliche Lösungen?
Die Umsetzung erfordert eine exzellente interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Kardiologinnen, Kardiologen, dem nichtärztlichen Personal sowie den Anästhesistinnen und Anästhesisten. Eine weitere Herausforderung ist die Schulung des nichtärztlichen Personals sowie die räumlichen Voraussetzungen (z. B. postoperative Überwachung).
Welche Punkte sind offengeblieben?
Das Dokument bezieht sich explizit auf Eingriffe in der Rhythmologie und interventionellen Kardiologie und ist somit nur bedingt auf andere Disziplinen übertragbar.
Ausblick: Welche Entwicklungen zum Thema zeichnen sich ab?
Aufgrund der Zunahme an komplexen Eingriffen wird die Sedierung noch weiter an Bedeutung gewinnen. Eine hohe Qualität ist vor allem durch einen hohen Grad an Standardisierung und Spezialisierung möglich.
Analgosedierung in der Kardiologie – Konsensuspapier der DGK und DGAI 2024
Literaturnachweis: Tilz, R.R., Busch, S., Chun, K.R.J. et al. Analgosedierung in der Kardiologie. Kardiologie (2024). https://doi.org/10.1007/s12181-023-00658-5