Impfen lohnt sich bei Herzinsuffizienz

 

Heart Failure 2025 | Impfen: In einer randomisierten monozentrischen Studie wurde untersucht, ob Hochrisiko-Patientinnen und -Patienten mit Herzinsuffizienz durch Impfungen gegen Grippe und RSV profitieren. Die Daten wurden von Dr. Gracjan Iwanek (Breslau, Polen) präsentiert.1

Von:

Dr. Heidi Schörken

HERZMEDIZIN-Redaktion

 

 

03.06.2025

 

Bildquelle (Bild oben): mehdi33300 / Shutterstock.com

Hintergrund und Zielsetzung

 

Infektionen können den klinischen Verlauf der Herzinsuffizienz (HI) verschlechtern und sind mit vermehrten HI-Hospitalisierungen verbunden. Bekannterweise schützen Impfungen vor Infektionen, allerdings gibt es bisher nur wenige prospektive Daten über die Effekte von Impfungen gegen Atemwegsinfektionen bei Patientinnen und Patienten mit HI.


In dieser randomisierten Studie wurde untersucht, ob die gleichzeitige Impfung gegen Grippe und das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) die Outcomes bei Personen mit HI in den nachfolgenden 6 Monaten verbesserte. 

Methodik

 

In der offenen monozentrischen Studie erhielten Personen mit HI randomisiert gleichzeitige Impfungen gegen Grippe und RSV oder nur die Standardversorgung (SOC).
Die Teilnehmenden mussten mindestens eines der folgenden Einschlusskriterien erfüllen: 
1.    Kandidaten für eine Herztransplantation oder für ein linksventrikuläres Unterstützungssystem (LVAD) oder bereits implantiertes LVAD 
2.    HI-Hospitalisierung innerhalb der letzten 18 Monate oder LVEF ≤35 %


Der primäre zusammengesetzte Endpunkt umfasste Todesfälle jeglicher Ursache, HI-Hospitalisierungen und Anzeichen/Symptome einer Infektion innerhalb der 6-monatigen Follow-up-Dauer (erfasst über regelmäßige Telefoninterviews).

Ergebnisse

 

Insgesamt wurden 220 Patientinnen und Patienten mit HI und hohem Risiko randomisiert. Der primäre Endpunkt trat bei signifikant weniger Personen in der Impf-Gruppe auf (59 % vs. 75%; HR 0,66; 95%KI [0,48;0,92], p=0,01). Der Unterschied im primären Endpunkt beruhte dabei vor allem auf der Häufigkeit von Infektionen, die signifikant seltener bei geimpften im Vergleich zu ungeimpften Personen vorkamen (53 % vs. 68 %; HR 0,68; 95%KI [0,48;0,96], p=0,03).

Fazit für die Praxis

 

Insgesamt zeigte diese randomisierte Studie einmal mehr, dass Hochrisiko-Patientinnen und -Patienten mit Herzinsuffizienz durch Grippe- und RSV-Impfungen profitieren. Atemwegsinfekte sind nachweislich mit einer gesteigerten Häufigkeit von kardiovaskulären Komplikationen assoziiert. Neben der Patientenaufklärung ist ein erhöhtes Bewusstsein von Ärztinnen und Ärzten eine wichtige Voraussetzung, damit die Impfquoten von Risikogruppen entsprechend der STIKO-Impfempfehlungen zukünftig erhöht werden können.  


Referenzen

 

  1. Iwanek G et al. Simultaneous vaccination against influenza and respiratory syncytial virus in high-risk heart failure patients. Progress towards the prevention of heart failure. 17.05. Belgrad, HFA 2025.

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