Albtraum im Katheter-Labor, der etwas andere ST-Hebungsinfarkt nach Schrittmacher-Implantation

https://doi.org/10.1007/s00392-024-02526-y

Philipp Schreibmüller (Hamburg)1, M. W. Bergmann (Hamburg)1, T. Spangenberg (Hamburg)1, F. Meincke (Hamburg)1, A. Schaumann (Hamburg)1

1Asklepios Klinik Altona Kardiologie und Internistische Intensivmedizin Hamburg, Deutschland

 

Die Vorstellung des 86 jährigen Patienten erfolgte initial als Synkope mit Sturz in der Häuslichkeit und laborchemischem Nachweis eines NSTEMI mit koronarangiographisch hochgradiger proximaler LAD-Stenose als culprit-lesion. Nach Intervention und Stenting ergab die weitere Synkopendiagnostik eine ausgeprägte Sinusbradykardie mit chronotroper Inkompetenz, so dass eine Schrittmacher-Implantation gebahnt wurde. Die OP verlief zunächst unkompliziert mit in unserer Abteilung üblicher hochseptaler Lage der rechtsventrikulären Sonde (Conduction-System Pacing). Kurz nach Beendingung der OP klagte der Patient jedoch über Dyspnoe, Kaltschweißigkeit und Angina Pectoris. Ein 12-Kanal EKG im Aufwachraum bot das Bild eines ST-Hebungsinfarktes der Vorderwand. Eine unmittelbare koronarangiographische Darstellung ergab die Okklusion der medialen LAD durch eine Perforation der RV-Sonde. Bei frustraner Passage mittels BMW-Draht fiel der Entschluss zur Intervention mittels Ping-Pong Technik mit 2 EBU-Führungskathetern bei zeitgleicher Schrittmacherrevision im Herzkatheterlabor zur Sonden-Revision. Die Ping-Pong Technik erlaubte eine optimale Vorbereitung bei drohender Perikardtamponade im Moment der RV-Sondenretraktion.
Neben einem Ballon zur Okklusion der LAD proximal des Verschlusses legten wir neben dem Ballon mittels FineCross-Mikrokatheter einen BMW-Draht vor zur Sondierung der distalen LAD im Moment der Rektraktion der Sonde. Der Mikrokatheter half hier trotz Ballon-Okklusion der LAD eine gute Steuerbarkeit des Drahtes zu gewährleisten. Im Moment der Rektraktion der RV-Sonde bot sich bei kurzer Deflation des Ballons ein Extravasat welches wir mittels gecovertem Stent (Papyrus 2,50x15mm) abdecken konnten. Nach Repositionierung der RV-Sonde konnte abschließend sowohl angiographisch, wie auch mittels intravaskulärer Bildunggebung (IVUS) ein gutes Primärergebnis dokumentiert werden.
Trotz dieser extrem seltenen Komplikation konnte der Patient nur wenige Tage nach dem Eingriff in gutem Allgemeinzustand in die Häuslichkeit entlassen werden.
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