Rechtsventrikuläre Dysfunktion und beeinträchtigtes RV–PA Coupling bei paradoxer low-flow, low-gradient Aortenklappenstenose

Richard Julius Nies (Köln)1, F. Nettersheim (Köln)1, S. Braumann (Köln)1, S. Ney (Köln)1, L. Ochs (Köln)1, J. Dohr (Köln)1, J. F. Nies (Köln)2, H. S. Wienemann (Köln)1, M. Adam (Köln)1, V. Mauri (Köln)1, S. Baldus (Köln)1, S. Rosenkranz (Köln)1

1Herzzentrum der Universität zu Köln Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie und Internistische Intensivmedizin Köln, Deutschland; 2Universitätsklinikum Köln Köln, Deutschland

 

Hintergrund: Die paradoxe low-flow, low-gradient Aortenklappenstenose (pLFLG-AS) stellt aufgrund ihrer komplexen Pathophysiologie häufig eine diagnostische Herausforderung im klinischen Alltag dar. Während die systolische linksventrikuläre (LV) Funktion bei diesem Krankheitsbild erhalten bleibt, kann eine rechtsventrikuläre Dysfunktion (RVD) zu einer verminderten LV Füllung mit folglich reduziertem Schlagvolumen-Index (SVI) führen und ein ungünstiges Outcome nach kathetergestützter Aortenklappenimplantation (TAVI) bedingen. Das Ziel dieser Studie war es, die potentielle Rolle einer RVD bei Patienten mit pLFLG-AS zu untersuchen und den Einfluss einer präprozeduralen RVD auf das klinische Outcome nach TAVI zu analysieren. 

Methodik: Von 2739 Patienten, die zwischen März 2013 und Juni 2021 am Herzzentrum der Universität zu Köln eine TAVI aufgrund einer schweren nativen Aortenklappenstenose erhalten haben, wiesen 114 eine pLFLG-AS auf und wurden in die Studie eingeschlossen. Eine RVD wurde mittels transthorakaler Echokardiographie diagnostiziert, wobei eine RVD durch eine Fractional Area Change (FAC) ≤ 35% und/oder eine Tricuspid Annular Plane Systolic Excursion (TAPSE) < 18 mm definiert war. Darüber hinaus wurde das Verhältnis von TAPSE zu systolischem pulmonalem arteriellem Druck (TAPSE/sPAP) bestimmt, um das RV-PA Coupling zwischen rechtem Ventrikel (RV) und Pulmonalarterie (PA) zu bewerten. 

Ergebnisse: Bei 21,9% der Patienten mit pLFLG-AS wurde eine reduzierte FAC festgestellt, während bei 45,6% eine verminderte TAPSE vorlag. Insgesamt ergab sich in 50,0% der Fälle eine RVD. Eine RVD (p=0,016), eine reduzierte FAC (p=0,049), eine verminderte TAPSE (p=0.035) und ein beeinträchtigtes RV-PA Coupling (TAPSE/sPAP < 0,031 mm/mmHg; p=0,009) waren im Vergleich zu Patienten mit normaler RV-Funktion jeweils signifikant mit einer höheren Gesamtmortalität assoziiert. Nach Adjustierung für Geschlecht, Alter, Body-Mass-Index, EuroSCORE-II, vorangegangenem Myokardinfarkt und Mitralklappeninsuffizienz wurden als unabhängige Prädiktoren für die Gesamtmortalität FAC, sPAP, TAPSE/sPAP, Größe des rechten Vorhofs, der RV Diameter und eine begleitende Trikuspidalklappeninsuffizienz identifiziert.

Schlussfolgerung: Ungünstiges RV-Remodeling, RVD und beeinträchtigtes RV-PA Coupling bieten eine Erklärung für einen niedrigen Blutfluss mit reduziertem SVI in einer Untergruppe von Patienten mit pLFLG-AS und sind mit einer erhöhten Mortalität nach TAVI verbunden.






 

 

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