Die akute Lungenembolie (LE) stellt eine große Bedrohung für die Gesundheit und – unter Umständen – das Leben vieler Menschen in Europa und in der ganzen Welt dar. Dank der Ergebnisse wegweisender Studien konnten in den letzten Jahren wesentliche Fortschritte in der Diagnostik und Therapie der akuten LE erzielt werden. Zahlreiche neue Daten wurden bei der Aktualisierung in der Leitlinie der European Society of Cardiology (ESC) zum Management der akuten Lungenembolie im Jahr 2014 berücksichtigt. In der neuen Version wurden die existierenden Algorithmen zum diagnostischen Vorgehen bei Verdacht auf LE mit und ohne hohem klinischen Risiko im Wesentlichen beibehalten und um vereinfachte Scores zur Einschätzung der klinischen Wahrscheinlichkeit sowie um altersadjustierte D-Dimer-Grenzwerte ergänzt. Die weiterführende Risikostratifizierung von Patienten ohne Schock oder persistierende Hypotension beinhaltet als ersten Schritt die Anwendung eines validierten klinischen prognostischen Scores, gefolgt – bei intermediäremRisiko – von der Beurteilung des rechten Ventrikels mithilfe bildgebender und laborchemischer Untersuchungen. In der Therapie und Sekundärprophylaxe der LE werden neue orale Antikoagulanzien als effektive und sichere Alternative zu Standardantikoagulationsregimen mit Heparin und Vitamin-K-Antagonisten empfohlen. Das Nutzen-Risiko-Verhältnis einer systemischen thrombolytischen Behandlung in voller Dosis ist bei Patienten mit intermediär hohem Risiko ungünstig. Daher sollten Thrombolytika nur bei Auftreten einer hämodynamischen Dekompensation eingesetzt werden. Schließlich beinhaltet die neue ESC-Leitlinie Empfehlungen für die chronisch thromboembolische pulmonale Hypertonie sowie für das Management der LE in der Schwangerschaft und bei Patienten mit Krebserkrankung.