I. Kindermann · V. Köllner · C. Albus · J. Boer* · G. Dannberg · K. Fritzsche ·
H. Gunold · C. Herrmann-Lingen · B. Leithäuser · M. Meesmann · J. Ronel ·
M. Sadlonova · C. S. Weber · C. Waller · K. H. Ladwig
* Für die Kommission für Klinische Kardiovaskuläre Medizin
Psychosoziale Faktoren gewinnen evidenzbasiert als Risikofaktoren für kardiovaskuläre Erkrankungen zunehmend an Bedeutung, indem sie ihre Entstehung fördern und zur Progression beitragen. Umgekehrt können kardiovaskuläre Erkrankungen die seelische Gesundheit der Patienten negativ beeinflussen. Aufgrund dieser Erkenntnisse wird auch in den Leitlinien und Positionspapieren zur Diagnostik und Therapie verschiedener Herzerkrankungen das Screening auf psychosoziale Risikofaktoren gefordert. Dieses Positionspapier stellt den aktuellen Stand des Wissens hierzu dar und geht auch auf die aktuellen psychokardiologischen Herausforderungen wie die COVID-19-Pandemie und Belastung durch psychische Traumata ein. Als psychophysiologische Grundlagen zur Vermittlung zwischen seelischen und somatischen Prozessen am Herzen werden die zentralen Vermittlungswege des autonomen, endokrinen und immunologischen Systems sowie deren Pathologie erläutert. Neben Screeninginstrumenten und diagnostischen Verfahren werden multimodale Therapiekonzepte bestehend aus Psychoedukation, Sport- und Bewegungstherapie, Stressmanagement, Psychotherapie und Pharmakotherapie aufgezeichnet. Die wichtigsten Informationen sind in Kernaussagen zusammengefasst. Die psychokardiologische Grundversorgung kann durch Hausärzte, Kardiologen und Internisten erfolgen; bei schwerwiegenden psychischen Störungen sollte im Rahmen der interdisziplinären Versorgung eine fachspezifische Mitbehandlung erfolgen.
Kindermann I., Köllner V., Albus C., et al.
Bedeutung von psychosozialen Faktoren in der Kardiologie – Update 2024
Kardiologie 2024 18:412–443
https://doi.org/10.1007/s12181-024-00708-6