Neue Schirmherrschaften der Nationalen Herz-Allianz

 

Mit neuen Schirmherrschaften unterstützt die Nationale Herz-Allianz (NHA) kardiologische Forschungsprojekte, die zu einer entscheidenden Verbesserung der Früherkennung und der Primärprävention kardiovaskulärer Erkrankungen beitragen. Zwei Projekte werden hier kurz vorgestellt. Ein Antrag zur Projektförderung steht ab sofort online zur Verfügung.

Von:

Melissa Wilke

HERZMEDIZIN-Redaktion

 

11.11.2025

 

 

Die NHA, ein breites Bündnis aus herzmedizinischen Fachgesellschaften und Patientenvertretungen, unterstützt als Schirmherrin kardiologische Projekte aus den Themenbereichen Prävention und Früherkennung, Digitalisierung und Telemedizin sowie Translationale Forschung. Ziel der Initiative ist es, die kardiovaskuläre Versorgung in Deutschland nachhaltig zu stärken. Im Mittelpunkt stehen der schnellere Transfer von Forschungsergebnissen in die Praxis, der Ausbau interdisziplinärer und intersektoraler Versorgungsstrukturen sowie eine stärkere Digitalisierung der Herz-Kreislauf-Medizin. Ergänzend sollen bundesweite Programme zur Prävention sowie Früherkennung von Risikopatientinnen und -patienten etabliert werden.

Umfassende Maßnahmen zur Primärprävention in Bremen

 

Seit April übernimmt die NHA die Schirmherrschaft des Projekts "Bremer Modell" unter der Leitung von Prof. Rainer Hambrecht und Prof. Harm Wienbergen. Ziel der Studie ist die Verbesserung der kardiovaskulären Verhaltens- und Verhältnisprävention in Bremen, in dessen Kern vor allem die Bevölkerungsaufklärung von Kindern, Jugendlichen und sozioökonomisch benachteiligten Personen steht. Ein multimodales Maßnahmenpaket beinhaltet unter anderem Ausbildungscurricula zur kardiovaskulären Prävention und Forschung. Veranlasst durch hohe Herzinfarktraten in Bremen hat die Stiftung Bremer Herzen mit dem ‚Bremer Modell‘ schon seit langem ein umfassendes und ganzheitliches Konzept kardiovaskulärer Verhaltens- und Verhältnisprävention entwickelt und in den letzten 10 Jahren erfolgreich umgesetzt. Vorbild ist die kardiovaskuläre Primärprävention Japans, um Übergewicht und ernährungsbedingte Krankheiten zu verhindern und das Wohlbefinden der Kinder zu fördern. Da sich das Projekt in Bremen bereits bewährt hat, ist perspektivisch eine Ausweitung auf weitere Regionen möglich. 

Moderne Diagnostik zur Herzinsuffizienz-Früherkennung

 

Außerdem hat das HerzCheck-Folgeprojekt „WE-CARE-HF-CMR“ unter Leitung von Prof. Sebastian Kelle die NHA-Schirmherrschaft erhalten. In einer ersten Projektphase wurden Menschen mit asymptomatischer Herzinsuffizienz mithilfe mobiler Herz-MRT-Untersuchungen identifiziert. Bei 4.500 Personen in ländlichen Regionen Ost- und Norddeutschlands erfolgte in einem Zeitraum von rund zwei Jahren die Messung des neuen Parameters GLS (Globaler longitudinaler Strain), welcher eine sehr genaue, untersucherunabhängige Beurteilung der linksventrikulären Funktion erlaubt. Bei fast einem Viertel wurde eine sogenannte subklinische Herzinsuffizienz festgestellt, bei der sich die Herzfunktion verschlechtert hat, aber noch keine Symptome auftreten. Die Kontrollgruppe von rund 8.500 Patientinnen und Patienten, die mit herkömmlichen Methoden untersucht wurden, bekam im Schnitt erst etwa sieben Jahre später eine Herzschwäche-Diagnose. In einem Folgeprojekt wird nun untersucht, ob sich diese Ergebnisse auch auf Großstädte und Ballungsräume in Deutschland übertragen lassen. Dazu werden ab Herbst 2025 MRT-Untersuchungen in fünf deutschen Großstädten durchgeführt. 

 

Bei Interesse an einer Unterstützung durch eine Kooperationspartnerschaft oder Schirmherrschaft der NHA steht ein Antragsformular auf Herzmedizin.de zur Verfügung. Alle zu erfüllenden Kriterien mit den zur Antragsstellung notwendigen Informationen sind auf dem Formular hinterlegt. Voraussetzung zur Bewilligung sind vollständig vorliegende Unterlagen, da die Entscheidung darüber bestmöglich durch den NHA-Lenkungsausschuss in Abstimmung mit den spezifischen NHA-Task Forces erfolgt.


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