Was sind Anlass und Ziel der Publikation?
Die kardiale bzw. kardiovaskuläre Magnetresonanztomographie (CMR bzw. Herz-MRT) spielt heutzutage eine ganz zentrale Rolle in puncto Diagnose, Risikostratifikation, Therapieplanung und Therapiemonitoring von sehr unterschiedlichen Herz-Erkrankungen. Daher hat die Herz-MRT-Bildgebung in den letzten Jahren Eingang in praktisch alle Leitlinien der europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) gefunden. Zudem sind zahlreiche neue und vielversprechende Studien publiziert worden, die den sinnvollen Einsatz der Herz-MRT-Bildgebung bei Patientinnen und Patienten mit kardialen implantierbaren elektronischen Geräten (CIEDs) sehr eindrücklich demonstrieren.
Unsere aktuelle DGK-Empfehlung berücksichtigt aktuelle Studienergebnisse zu diesem Thema. Zudem wird in dieser Empfehlung ein besonderer Fokus auf übersichtliche und Praxis-relevante Handlungsempfehlungen gelegt, die einerseits das Potenzial der Herz-MRT-Bildgebung für Patientinnen und Patienten mit CIEDs verdeutlichen und andererseits die sichere und diagnostisch weiterführende Anwendung im klinischen Alltag erleichtern sollen.
Was sind die wichtigsten Take-Home Messages?
- Herz-MRT-Untersuchungen können heutzutage sowohl bei Personen mit bedingt MRT-sicheren CIEDs als auch solchen mit nicht MRT-getesteten (älteren) CIEDs sicher durchgeführt werden, wenn u. a. die in dieser DGK-Empfehlung erläuterten Voraussetzungen genau beachtet werden.
- Prinzipiell sollten Herz-MRT-Untersuchungen bei Personen mit CIEDs in erfahrenen MRT-Zentren mit entsprechender personeller und technischer Ausstattung durchgeführt werden.
- Neben der kardiologischen Expertise im Umgang mit CIED-Patientinnen und -Patienten bzw. der Programmierung von CIEDs steht auch die fachliche MRT-Erfahrung in der Durchführung bzw. Anwendung von speziellen Herz-MRT-Bildgebungsprotokollen in Abhängigkeit vom Patientenprofil und des zugrundeliegenden CIEDs im Vordergrund.
- Für die Betrachtung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses bedarf es nicht nur einer genauen Einschätzung des individuellen Patientenrisikos, sondern auch der Wahrscheinlichkeit für die Akquise von qualitativ hochwertigen und damit klinisch hilfreichen CMR-Aufnahmen.
- Es muss berücksichtigt werden, dass gerade diejenigen Personen mit besonders herausfordernden Konstellationen (z.B. pädiatrische Patientinnen und Patienten, Erwachsene mit angeborenem Herzfehler (EMAH), ICD-Patientinnen/-Patienten mit unklarer Grunderkrankung oder rez. VT/VF) in besonderem Ausmaß von einer sicher und erfolgreich durchgeführten Herz-MRT-Untersuchung klinisch profitieren.
Was sind Herausforderungen bei der Umsetzung und mögliche Lösungen?
Insbesondere für die Betrachtung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses bedarf es nicht nur einer genauen Einschätzung des individuellen Patientenrisikos, sondern auch der Wahrscheinlichkeit für die Akquise von qualitativ hochwertigen und damit klinisch hilfreichen Herz-MRT-Aufnahmen – ansonsten ist der ganze Aufwand leider umsonst. Daher sind die Kenntnis und die Verfügbarkeit der in dieser DGK-Empfehlung erläuterten speziellen Herz-MRT-Protokolle für die individuelle Nutzen-Risiko-Einschätzung und für die erfolgreiche Durchführung der Herz-MRT-Untersuchung bei CIED-Patientinnen und -Patienten von zentraler Bedeutung.
Welche Punkte sind offengeblieben?
Es gibt noch viele Bereiche zum Thema Herz-MRT-Untersuchungen bei CIED-Patienten und -Patientinnen mit recht begrenzter Datenlage und daher nur eingeschränkter Beurteilbarkeit des entsprechenden Sicherheitsrisikos. In Konstellationen, die in unserer Publikation als hohes bzw. mittleres Risiko klassifiziert werden, ist eine besondere Vorsicht geboten – und es werden sicherlich weitere Anpassungen unserer Einschätzungen in Zukunft erfolgen müssen.
Ausblick: Welche Entwicklungen zum Thema zeichnen sich ab?
Der Anteil der Personen mit CIEDs bzw. sonstigen aktiven Implantaten, die in Zukunft einer Herz-MRT-Untersuchung unterzogen werden sollen, wird ohne Zweifel allein aufgrund der demographischen Entwicklung in Deutschland weiter zunehmen. Auch interventionelle kardiologische MRT-Prozeduren mit diversen bedingt MRT-sicheren bzw. nicht MRT-getesteten Materialien werden in Zukunft zunehmen. Insofern sollten auch MRT-Zentren darauf vorbereitet sein und ihre eigenen Sicherheitsvorkehrungen, Untersuchungsstandards und -protokolle für solche Herz-MRT-Untersuchungen etablieren. Die vorliegende DGK-Empfehlung sollte in diesem Zusammenhang eine Hilfestellung leisten.
MRT-Untersuchungen bei Patienten mit Herzschrittmachern und implantierbaren Kardioverter-Defibrillatoren
Literaturnachweis:
Yilmaz, A., Becher, N., Mahnkopf, C. et al. DGK-Empfehlung: Herz-MRT-Untersuchungen bei Patienten mit Herzschrittmachern und implantierbaren Kardioverter-Defibrillatoren. Kardiologie (2025). https://doi.org/10.1007/s12181-025-00746-8