Mehr als 65.000 Menschen sterben jedes Jahr an einem plötzlichen Herztod. Nicht nur Ältere sind betroffen – auch junge Erwachsene und Sportlerinnen und Sportler unter 40 Jahren.
„Viele dieser Todesfälle ließen sich vermeiden, wenn Betroffene über ihr Risiko Bescheid wüssten und ärztlich betreut würden“, erklärt Prof. Dr. Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung.
Bei einer erblichen Vorbelastung gilt dies auch für Familienangehörige. „Leider wissen viele betroffene Familien nicht, dass sie sich selbst untersuchen lassen sollten. Dieses Wissensdefizit kann fatale Folgen haben“, sagt Prof. Dr. Silke Kauferstein, Leiterin des Zentrums für plötzlichen Herztod und Kardiogenetik am Universitätsklinikum Frankfurt am Main.
Jedes Jahr sterben zwischen 1.000 und 2.000 Menschen unter 40 Jahren am plötzlichen Herztod. Im Vorfeld können verschiedene Warnsignale auftreten, die aber oft nicht ernst genug genommen werden. Dabei sollte insbesondere auf folgende Anzeichen geachtet werden:
- Ohnmacht (Synkopen), besonders bei Stress, Lärm oder körperlicher Belastung
- Krampfanfälle ohne eindeutigen neurologischen Befund
- Plötzliche Todesfälle in der Familie in jungen Jahren
- Unerklärter Tod im Wasser oder während des Sports
- Unerklärter Autounfall (auch bei bekannter Epilepsie)
- Herzschwäche (Herzinsuffizienz) oder Schrittmacherpflichtigkeit vor dem 50. Lebensjahr
„Wer beispielsweise ohne erkennbaren Grund in Ohnmacht fällt – etwa beim Gehen oder Einkaufen – sollte das unbedingt ärztlich abklären lassen“, sagt Prof. Kauferstein.
Zu den wichtigsten Auslösern für den plötzlichen Herztod bei jungen Menschen zählen:
- Angeborene Herzfehler
- Veränderungen der Herzkranzgefäße (Koronaranomalien),
- Herzmuskelentzündung (Myokarditis)
- Genetisch bedingte Herzerkrankungen, die Struktur oder Elektrik des
Herzens verändern
Gerade die genetischen Herzerkrankungen werden oft nicht erkannt – selbst bei einer Obduktion. Deshalb rät die Deutsche Herzstiftung dringend zu Untersuchungen bei Angehörigen ersten Grades, wenn es in der Familie bereits Fälle gab.
„Diese Erbkrankheiten gehen häufig mit einem 50-prozentigen Risiko für Verwandte ersten Grades einher“, sagt Prof. Kauferstein. Würde das Risiko früh erkannt, können Medikamente oder Vorsichtsmaßnahmen Leben retten.
Der plötzliche Herztod betrifft nicht nur Ältere – auch junge Menschen können gefährdet sein, besonders bei genetischer Vorbelastung. Wer Warnsignale wie Ohnmacht, Herzrasen oder ungeklärte Todesfälle in der Familie bemerkt, sollte dies unbedingt ärztlich abklären lassen. Frühzeitige Diagnostik kann Leben retten – für sich selbst und die Familie.