Kein alter (Finger-)Hut: Comeback für Digitoxin?

 

Kann Digitoxin das Leben bei systolischer Linksherzinsuffizienz (HFrEF) verlängern und Hospitalisierungen verhindern? Dieser Frage geht die umfassende DIGIT-HF-Studie nach. Zusammen mit Prof. Udo Bavendiek leitet Prof. Johann Bauersachs, Medizinische Hochschule Hannover (MHH), die prospektive, randomisierte und doppelblinde Studie zu dem Herzglykosid, das aus den Blättern des Fingerhuts (Digitalis) gewonnen werden kann. Im Interview erläutert der Studienleiter, warum Digitoxin nach einem langjährigen Anwendungsrückgang heute immer noch von Interesse ist und welche Erkenntnisse bereits aus der Studie gewonnen wurden.

 

Jetzt an sehen (Dauer: 6 Minuten).

Von:

Romy Martínez & Martin Nölke

HERZMEDIZIN-Redaktion

 

24.01.2025

 

Bildquelle (Bild oben): LapaiIrKrapai / Shutterstock.com

DIGIT-HF-Studie: Der Studienleiter im Interview

Mit Prof. Johann Bauersachs, Medizinische Hochschule Hannover (MHH)

Die DIGIT-HF-Studie im Überblick

 

Die DIGIT-HF-Studie untersucht die Wirkung von Digitoxin im Vergleich zu Placebo bei Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion (HFrEF). Es handelt sich um eine multizentrische, randomisierte, doppelblinde, Placebo-kontrollierte Studie, die an 65 Zentren in Deutschland, Österreich und Serbien seit 2015 durchgeführt wurde. Ende 2024 wurde die Nachverfolgung der Studienteilnehmenden beendet und die finale Auswertung begonnen.


In die Studie eingeschlossen wurden 1.250 Patientinnen und Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz, NYHA-Klasse III–IV und LVEF ≤ 40 % oder NYHA-Klasse II und LVEF ≤ 30 %. Die Teilnehmenden wurden im Verhältnis 1:1 randomisiert entweder einer Behandlung mit Digitoxin (Zielkonzentration im Serum: 8–18 ng/ml) oder einer Placebo-Behandlung zugeteilt, jeweils zusätzlich zur leitliniengerechten Standardversorgung.


Der primäre Endpunkt setzt sich zusammen aus der Zeit bis zur Hospitalisierung wegen einer sich verschlechternden Herzinsuffizienz oder bis zum Tod jeglicher Ursache, je nachdem was zuerst eintritt. Die wichtigsten sekundären Endpunkte sind Gesamtmortalität und wiederholte Hospitalisierung wegen einer Verschlechterung der Herzinsuffizienz.


Die Standardversorgung umfasst Pharmako- und Devicetherapiemaßnahmen: Betablocker, ACE-Hemmer/AT-1-Rezeptor-Blocker, MRA, Angiotensin-Rezeptor-Neprylisin-Inhibitoren, SGLT2-Hemmer, Ivabradin, CRT, ICD.

Referenzen

 

  • Bavendiek U, Berliner D, Dávila LA, et al. Rationale and design of the DIGIT-HF trial (DIGitoxin to Improve ouTcomes in patients with advanced chronic Heart Failure): a randomized, double-blind, placebo-controlled study. Eur J Heart Fail. 2019;21(5):676-684. doi:10.1002/ejhf.1452
  • Bavendiek U, Großhennig A, Schwab J, et al. Simple and safe digitoxin dosing in heart failure based on data from the DIGIT-HF trial. Clin Res Cardiol. 2023;112(8):1096-1107. doi:10.1007/s00392-023-02199-z
  • Bavendiek U, Berliner D, Thomas NH, et al. The DIGIT-HF trial: Key amendments of study design. Eur J Heart Fail. Published online January 21, 2025. doi:10.1002/ejhf.3575

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