Vorhofflimmern trotz dauerhaft isolierter Pulmonalvenen: Was tun?

 

EHRA-Kongress 2024 | ASTRO-Studie: In der Welt der Rhythmologie ist diese Frage ein Dauerbrenner: Patienten haben trotz dauerhaft isolierter Pulmonalvenen weiterhin Vorhofflimmern. Viele Ablationsstrategien sind in der Vergangenheit an genau dieser Frage gescheitert. Mit Ablation von standardisierten Linien, Isolation des linken Vorhofohres, Ablation von komplexen Signalen, Rotoren und Substraten gibt es hier viele verschiedene Ideen aber leider keine Lösung.1 Die ASTRO-Studie könnte hier helfen.

 

Prof. Boris Schmidt aus Frankfurt stellte die ASTRO-Studie beim EHRA-Kongress 2024 als Late-Breaking-Clinical-Trial vor. Prof. Christian-H. Heeger aus Hamburg ist einer der Co-Autoren und ordnet die Studienergebnisse für Herzmedizin.de ein.

Von:

Prof. Christian-Hendrik Heeger

AGEP-Nukleus

 

09.04.2024

 

Bildquelle (Bild oben): Vety Maria / Shutterstock.com

Bei der ASTRO-Studie handelt es sich um eine prospektive, kontrollierte, randomisierte Studie mit zwei Armen, die zwei gängige Strategien zur Ablation von Vorhofflimmern vergleicht: 3D Mapping und Radiofrequenzstrom-basierte Substratmodifikation (Gruppe A) sowie eine Cryoballon-basierte Vorhofohrisolation (Gruppe B). Endpunkt der ASTRO-Studie war die Rezidivfreiheit von Vorhofflimmern 30–365 Tage nach der Katheterablation. Eine Fallzahl von 256 Patienten war geplant. Patienten in Gruppe B erhielten nach Vorhofohrisolation zweizeitig einen Vorhofohrverschluss da nach Vorhofohrisolation erhöhte Apoplex und Thrombusraten bekannt sind.2

Ergebnisse der ASTRO-Studie

 

Nach einer Interims-Analyse und 161 eingeschlossenen Patienten (63 % der geplanten Patientenzahl) wurde die ASTRO-Studie vorzeitig abgebrochen. Es ließ sich bezüglich des primären Endpunktes kein Unterschied zwischen den beiden Gruppen nachweisen. Patienten in Gruppe A zeigten 51,7 %, Patienten in Gruppe B zeigten 55,5 % Rezidivfreiheit von Vorhofflimmern (P = 0,81). Hinsichtlich periprozeduraler Komplikationen konnten keine Unterschiede gefunden werden (P = 0,1022).

Fazit

 

Bei Vorhofflimmern trotz dauerhafter Isolation der Pulmonalvenen konnte die zusätzliche Cryoballon-basierte Isolation des linken Vorhofohres keinen zusätzlichen Benefit gegenüber der 3D-Mapping- und Radiofrequenzstrom-basierten Substratmodifikation bringen. Die Frage nach der optimalen Ablationsstrategie für dieses Patientengut bleibt damit vorerst unbeantwortet.


Referenzen

 

  1. Verma A, Jiang C, Betts TR, Chen J, Deisenhofer I, Mantovan R, Macle L, Morillo CA, Haverkamp W, Weerasooriya R, Albenque J-P, Nardi S, Menardi E, Novak P, Sanders P, Investigators SAI. Approaches to Catheter Ablation for Persistent Atrial Fibrillation. N Engl J Med 2015;372:1812–1822.
  2. Heeger C-H, Rillig A, Geisler D, Wohlmuth P, Fink T, Mathew S, Tilz RR, Reissmann B, Lemes C, Maurer T, Santoro F, Inaba O, Sohns C, Huang Y, Alessandrini H, Dotz I, Schlüter M, Metzner A, Kuck K-H, Ouyang F. Left Atrial Appendage Isolation in Patients Not Responding to Pulmonary Vein Isolation: Benefit and Risks. Circulation 2019;139:712–715.

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