Erhöhte Mortalität bei Linksschenkelblock

Das Risiko einer postinterventionellen Leitungsstörung ist bei minimalinvasivem Aortenklappenersatz (TAVI) gegenüber dem chirurgischen Aortenklappenersatz erhöht. Das betrifft vor allem linksventrikuläre und atrioventrikuläre Blockierungen. Die Inzidenz eines Linksschenkelblocks nach einer TAVI variiert in der Literatur zwischen <10% bis >60% in Abhängigkeit vom implantiertem Device.

01.05.2014

In der folgenden Analyse wird untersucht, ob ein neu aufgetretener persistiernder Linksschenkelblock nach einer TAVI mit einer erhöhten Mortalität assoziiert ist. In die Studie wurden 329 TAVI-Patienten aufgenommen, basierend auf dem Konsens eines interdisziplinären Herzteams, mit Durchführung der TAVI in einem Hybrid-OP.

 

Bei 83 (14,6%) Patienten erfolgte postinterventionell eine Schrittmacherimplantation. Die Indikation dafür wurde durch eine hochgradige AV-Blockierung (AV-Block III. oder II. Typ Mobitz) oder durch eine hochgradige Bradykardie gestellt. Die Patienten wurden hinsichtlich der Inzidenz eines neuen kompletten Linksschenkelblocks und bezüglich der 1-Jahres-Überlebensrate verglichen. Die EKGs wurden bei der Aufnahme sowie vor der Entlassung ausgewertet (<24 Stunden präoperativ und vor Entlassung).

Linksschenkelblock bei jedem dritten Patienten

Ein neu aufgetretener persistierender Linksschenkelblock fand sich bei 106 Patienten (32,2%). Das Alter (82,06 vs. 81,22 Jahre; p=0,40), die Ejektionsfraktion (59,26 vs. 57,98; p=0,43), der mittlere EuroScore (22,82 vs. 23,72; p=0,65) und die Risikofaktoren waren in beiden Gruppen vergleichbar. Das mittlere Überleben in der Gruppe ohne Linksschenkelblock betrug 341 Tage und in der Gruppe mit Linksschenkelblock 313 Tage (p=0,002). Die Hazard Ratio (HR) betrug 2,35, p=0,002). Die Schrittmacherimplantation hatte keinen Einfluss auf die Lebenserwartung (p=0,183).

 

Nach der Implantation einer Medtronic CoreValve wurde im Vergleich zu einer Edwards Sapien Klappe gehäuft ein Linksschenkelblock beobachtet (HR 2,969, p=0,001).

Fazit

Ein neu aufgetretener Linksschenkelblock nach einer TAVI ist mit einer verminderten Überlebensrate im ersten Jahr assoziiert. Die Inzidenz eines neuen Linksschenkelblocks war bei Verwendung der Medtronic CoreValve erhöht. In der multivariaten Cox-Regressionsanalyse konnte keine erhöhte Mortalität in Abhängigkeit vom implantierten Device nachgewiesen werden (p=0,80).

 

Die Erklärung für dieses Phänomen ist am ehesten, dass der beherrschende Faktor, der die Mortalität erhöht, der neu aufgetretene Linksschenkelblock ist. Die Effekte des Linksschenkelblocks können durch das erhöhte Risiko für höhergradige AV-Blockierungen oder durch die linksventrikuläre Dyssynchronie erklärt werden.


Literatur

80. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie vom 23.-26. April 2014 in Mannheim, Vortrag: Prognostische Bedeutung des neu-aufgetretenen Linksschenkelblockes nach minimalinvasivem Aortenklappenersatz - Ergebnisse einer monozentrischen Nachbeobachtung von 570 Patienten (TAVI-K Register)
(V888)

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