Die RCTs zur mechanischen Kreislaufunterstützung (MCS) im kardiogenen Schock haben große Aufmerksamkeit erfahren, da die intra-aortale Ballon-Pumpe (IABP), die veno-arterielle extrakorporale Membranoxygenierung (VA-ECMO), und die Impella Mikroaxialpumpe schon vor deren Publikation großflächig eingesetzt wurden. Die IABP-SHOCK-II-Studie aus dem Jahr 2012 und die ECLS-SHOCK-Studie, die 2023 publiziert wurde, konnten jeweils keinen signifikanten Unterschied der 30-Tages- und 1-Jahres-Mortalität dieser MCS-Systeme im infarkt-bedingten kardiogenen Schock zeigen. Das Studiendesign beider Studien war allerdings abgesehen von der Ätiologie auf den breiten Einschluss eines relativ unselektiven Patientenkollektives ausgelegt, beispielsweise lag der Anteil von Patientinnen und Patienten mit Kreislaufstillstand in IABP-SHOCK II bei 45 % und in der ECLS-SHOCK-Studie bei 78 %. Da bei diesen Patientinnen und Patienten ein schlechteres neurologisches Outcome zu erwarten ist, könnte der Vorteil der IABP und VA-ECMO unterschätzt worden sein. Auch die hohe Komplikationsrate, allen voran Blutungen und Extremitätenischämien, könnten einen Nutzen maskiert haben.
Das Studiendesign der DanGer-Shock-Studie, welche den Effekt der Impella CP mit bis zu 3,5 l/min Flussrate im infarkt-bedingten kardiogenen Schock untersucht hat, unterscheidet sich deutlich von der IABP-SHOCK II und ECLS-SHOCK-Studie. In DanGer-Shock wurden nur Patientinnen und Patienten mit ST-Hebungsinfarkt, die nicht oder nur sehr kurz reanimiert wurden, eingeschlossen, wodurch das Studienkollektiv nur etwa 20 % der Patientinnen und Patienten im infarkt-assoziierten kardiogenen Schock repräsentiert.
Die Autoren um Jacob Møller konnten zeigen, dass die routinemäßige Implantation einer Impella CP in dieser speziellen Subgruppe einen Überlebensvorteil nach 180 Tagen mit sich bringt, trotz signifikant höherer Rate an dialysepflichtigem Nierenversagen, Blutungen und peripheren Durchblutungsstörungen in der Interventionsgruppe. Bei der Interpretation muss auch berücksichtigt werden, dass die Studie ausschließlich an großen Tertiärzentren durchgeführt wurde, sodass die Ergebnisse möglicherweise nicht direkt auf Kliniken mit geringerer Fallzahl übertragbar sind. Ebenso sind einige Aspekte, wie die hohe Mortalität der Kontrollgruppe nach 6 Monaten und der hohe Fragility Index immer noch in Diskussion.
Die Kehrseiten der spezifischen Einschlusskriterien der DanGer-Shock-Studie liegen auf der Hand: Der Rekrutierungszeitraum war mit 10 Jahren relativ lang und die Ergebnisse betreffen nur einen geringen Teil der Patientinnen und Patienten im kardiogenen Schock und weitere RCTs sind nötig, um die MCS-basierte Therapie auch für andere relevante Subgruppen zu verbessern. Dennoch stellt die DanGer-Shock-Studie einen echten Durchbruch in der Erforschung des kardiogenen Schocks dar, da sie nicht nur wichtige Erkenntnisse zur Therapie liefert, sondern auch für das Design zukünftiger Studien.