Die internationale, multizentrische DanGer-Studie (Danish-German Cardiogenic Schock) stellte randomisiert die Anwendung einer ImpellaCP im ST-Hebungsinfarkt-assoziierten kardiogenen Schock einer konventionellen Akuttherapie primär ohne mechanische Kreislaufunterstützungssysteme gegenüber3. Prof. Jacob Eifer Møller vom Universitätsklinikum Odense, Dänemark, präsentierte die Ergebnisse der zeitgleich im New England Journal of Medicine publizierten Studie nun erstmals auf der Jahrestagung des American College of Cardiology (ACC) in Atlanta, USA. Eingeschlossen wurden Patientinnen und Patienten mit STEMI und kardiogenem Schock. Dieser wurde definiert als systolischer Blutdruck < 100mmHg (oder kontinuierliche Katecholamingabe), Zeichen der Gewebeminderperfusion (Laktat ≥ 2,5mmol/l und/oder zentralvenöse Sättigung < 55 %) und einer Ejektionsfraktion < 45 %. Ausgeschlossen wurden Patientinnen und Patienten mit begleitendem Rechtsherzversagen oder nach präklinischer Reanimation, wenn die Glasgow Coma Scale nach Rückkehr eines Spontankreislaufs unter 8 verblieb. Randomisiert wurde vor oder bis zu 12 Stunden nach Revaskularisation.
Es gingen 355 Patientinnen und Patienten in die Analyse ein. 179 wurden in die ImpellaCP und 176 in die konventionelle Therapiegruppe randomisiert. Die Teilnehmenden waren im Median 67 bzw. 69 Jahre alt. Die Mehrheit war männlich (um 79 %) und erlitt einen Vorderwandinfarkt (um 70-73 % in beiden Gruppen). Die Schockschwere war etwa hälftig verteilt zwischen klassischem (SCAI C) und fortgeschrittenem Schock (SCAI D und E). So war das mediane Laktat auch mit 4,5mmol/l eindeutig erhöht und der mediane systolische Blutdruck zweifellos reduziert (um 82mmHg im Median). 21,8 % (ImpellaCP) und 18,8 % (konventionelle Therapie) wurden vor Randomisierung reanimiert. Im Median waren die Patientinnen und Patienten relativ kurz (2,5 Tage) an der ImpellaCP. 15,6 % der Teilnehmenden, welche primär mit ImpellaCP unterstützt wurden, mussten im Verlauf mit einem zusätzlichen Verfahren zur mechanischen Kreislaufunterstützung behandelt werden (überwiegend VA-ECMO). Bei 21 % der konventionellen Gruppe war im Verlauf ein mechanisches Unterstützungssystem nötig. Da hier ein Cross-over zur ImpellaCP nicht zulässig war, wurde zumeist eine VA-ECMO etabliert (18,8 %). Damit war in beiden Gruppen etwa 15 -19 % (zusätzlich) an einer VA-ECMO.
Lange erwartet waren die Ergebnisse zum primären Endpunkt: im Impella-Arm konnte die 180-Tage-Mortalität reduziert werden (45,8 % versus 58,5 %, hazard ratio HR 0,74; 95 % Konfidenzintervall (CI) 0,55-0,99; p=0.04). Die Number-needed-to-treat, um einen Tod zu verhindern, lag bei 8. Der kombinierte Sicherheitsendpunkt war in der ImpellaCP-Gruppe mit 24 % deutlich höher als bei den konventionell Therapierten (6,2 %; relatives Risiko 4,74; 95 % Konfidenzintervall 2,36-9,55). Die Number-needed-to-harm lag entsprechend bei 6. Besonders fiel die im Vergleich zur konventionellen Therapiegruppe erheblich zahlreichere Dialysebehandlung unter ImpellaCP auf (41,9 % versus 26,7 %; relatives Risiko 1,98; 95 % CI 1,27-3,09).
In der Subgruppenanalyse erwähnenswert ist, dass der positive ImpellaCP-Effekt auf das Überleben in den Zentren mit höherer Fallzahl besser zu sein scheint. In den vier dänischen Zentren, welche insgesamt 215 Fälle einschlossen, wurde die 180-Tage-Mortalität eindeutig reduziert (HR 0,68; 95 % CI 0,48-0,98). Im Gegensatz dazu war der Effekt auf die Sterbewahrscheinlichkeit in den übrigen Zentren (neun deutsche, ein britisches), welche zusammen 140 Fälle einschlossen, geringer bis neutral (HR 0,87; 95 % CI 0,53-1,42). Hier sind Folgeanalysen sicherlich interessant, um die überraschenden Unterschiede des Sterberisikos bei der Behandlung mit mechanischer Kreislaufunterstützung im kardiogenen Schock zwischen Dänemark und vorwiegend Deutschland besser interpretieren zu können.