Interview: ESC Congress beyond borders

 

ESC Congress 2025 | Der diesjährige Kongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (European Society of Cardiology, ESC) findet unter dem Motto „Cardiology Beyond Borders“ vom 29. August bis zum 2. September in Madrid statt. Was Besucherinnen und Besucher erwarten dürfen, darüber spricht ESC-Vorstandsmitglied und Vorsitzender des „ESC Communication Committee", Prof. Felix Mahfoud, im Interview. 

Von:

Romy Martínez

HERZMEDIZIN-Redaktion

 

25.07.2025

 

Bildquelle (Bild oben): Songquan Deng / Shutterstock.com

 

HERZMEDIZIN: Herr Prof. Mahfoud, heute sprechen wir mit Ihnen in Ihrer Rolle als Chair des „ESC Communication Committee“, was bedeutet diese Funktion, was sind Ihre Aufgaben und über welchen Zeitraum geht Ihre Amtszeit?

 

Mahfoud: Im ESC-Vorstand gibt es verschiedene Councilor und meine Funktion als Vorsitzender des „Communication Committee“ ist dabei, mich um alle Formen der Kommunikation zu kümmern, die die Europäische Gesellschaft für Kardiologie betreibt – von Newslettern und Social Media über Printmedien bis hin zu Kommunikation mit Presse und Kolleginnen und Kollegen vor Ort. Dieses Mandat habe ich für die Periode von 2024 bis 2026 inne.

Kongressmotto „Cardiology Beyond Borders“

 

HERZMEDIZIN: Der Kongress trägt in diesem Jahr das Motto „Cardiology Beyond Borders“ und wird gemeinsam mit dem World Congress of Cardiology ausgetragen. Wie kam es zu dieser Kooperation und wofür steht die World Heart Federation?

 

Mahfoud: Die Idee dahinter ist, uns noch stärker um eine globale Reichweite zu bemühen. Wir haben zahlreiche assoziierte Fachgesellschaften auf der ganzen Welt und auch viele internationale Gäste beim ESC-Kongress – diese Offenheit und der globale Aspekt soll noch klarer werden. Darüber hinaus geht es auch darum, Grenzen abzubauen, die möglicherweise bestehen. Nicht nur in der Kardiologie in Bezug auf einzelne Fächer oder Spezialisierungen, sondern auch über Geographien und unterschiedliche Gesundheitssysteme hinweg. Etwaige Ungleichheiten sollen diskutiert und nach Möglichkeit Lösungen zum Abbau gesucht werden, dafür steht auch die World Heart Federation. Daher ist diese Kooperation so wichtig, um dem Meeting noch einen weiteren internationalen Aspekt hinzuzufügen und den Kongressteilnehmerinnen und -teilnehmern eine Plattform für Networking und Austausch zu bieten. 

 

HERZMEDIZIN: Wo findet sich das Motto „Cardiology Beyond Borders“ in Ihrem klinischen Alltag wieder?


Mahfoud: Herzmedizin endet nicht am Rand des EKGs oder der Koronarangiographie. Wir verstehen mehr und mehr, dass die kardio-zentrische Sicht der Dinge nicht ausreichend ist. Wir müssen uns mit anderen Fachdisziplinen eng abstimmen und interdisziplinär zusammenarbeiten. Deswegen legen wir vermehrt einen Schwerpunkt auf Organ-Interaktionen wie z. B. dem Cardio-Kidney-Metabolic als neues Syndrom oder den Herz-Hirn-Interaktionen, die wir schon seit vielen Jahren intensiv bearbeiten. Andererseits ist die Integration von Künstlicher Intelligenz, Telemedizin und personalisierten Therapiekonzepten wichtig, um klassische Versorgungsgrenzen zu überschreiten.

Zur Person

Prof. Felix Mahfoud

Prof. Felix Mahfoud ist Direktor der Klinik für Kardiologie am Universitätsspital Basel. Seine Tätigkeitsschwerpunkte umfassen u. a. die Präventionsmedizin und die interventionelle Kardiologie. Innerhalb der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie ist Mitglied der Kommission für Klinische Kardiovaskuläre Medizin.

Prof. Felix Mahfoud

Highlights und Neuerungen

 

HERZMEDIZIN: Kommen wir zu den mit hoher Spannung erwarteten Hotline-Sitzungen. Was dürfen wir erwarten? 


Mahfoud: Wir werden eine ganze Reihe spannender Studien sehen. Für die Hotline-Sessions haben wir aus den einzelnen Teilbereichen hochaktuelle Studien ausgewählt – aus der Rhythmologie, zu neuen Pharmakotherapien und Interventions-Techniken sowie zu aktuellen epidemiologischen Fragestellungen. Ich hoffe, dass ich alle 10 Sitzungen sehen kann, wobei das natürlich schwierig sein wird. Aber ich werde versuchen, möglichst viele zu besuchen.


HERZMEDIZIN: Gibt es sonst noch neue Highlights, die Sie uns empfehlen können, neue Formate, Themen, vielleicht auch Veranstaltungen rund um den ESC-Kongress?


Mahfoud: Wir haben mehrere neue spannende Tracks im Programm, u. a. der „New Horizons in Cardiology“-Track, bei dem es um neuartige Diagnostik und Therapieansätze geht und der die Zukunft der kardiologischen Praxis skizzieren soll. Dazu kommen noch der „Digital Cardiology & AI“-Track, der sich mit Digital Health und KI-Anwendungen befasst, sowie der „Patient’s Perspective“-Track, der den Schwerpunkt auf die Patientin oder den Patienten legt, um mit deren Erfahrungen die klinische Praxis anzureichern.


Darüber hinaus wird das Networking wieder besonders wichtig sein. Unserer Auffassung nach ist die Präsenz bei diesen Veranstaltungen essenziell, die Pandemie hat uns gezeigt, was fehlt, wenn wir uns nur virtuell sehen und treffen können. Großer Schwerpunkt wird zudem das ESC TV sein. Damit versuchen wir, aktuelle Themen in einem angenehmen Format aufzubereiten. Zum einfachen Zuhören und Verstehen – mit Expertinnen und Experten, mit Patientinnen und Patienten, mit anderen Fachdisziplinen. Es werden dabei auch Zusammenfassungen von den einzelnen Tagen angeboten.


HERZMEDIZIN: Eine letzte Frage: Neben den vielen spannenden Sitzungen, auf was freuen Sie sich bei Ihrem Besuch in Madrid in diesem Jahr besonders?


Mahfoud: Auf die Kolleginnen und Kollegen aus aller Welt und auf ein Glas Rotwein mit Tapas.


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