1Universitätsklinikum Bonn Radiologische Klinik Bonn, Deutschland; 2Universitätsklinikum Bonn Medizinische Klinik und Poliklinik II Bonn, Deutschland
Die Prognoseeinschätzung bei Patienten mit kardiogenem Schock (KS) ist entscheidend für die klinische Entscheidungsfindung. Anhand von diagnostischen CT-Daten untersuchten wir den prädiktiven Wert von opportunistisch abgeleiteten Parametern der Körperkomposition für das Outcome von KS-Patienten.
Methoden
Die CT-Daten von 152 Patienten, die sich zwischen 2019 und 2021 notfallmäßig am Universitätsklinikum Bonn mit einem KS präsentierten, wurden retrospektiv ausgewertet. Im Rahmen der Bildanalyse wurden die Menge und Qualität von abdominellem Fett- und Skelettmuskelgewebe aus CT-Einzelschicht-Serien auf Höhe des Bandscheibenraums L3/L4 quantifiziert. Multivariable Cox-Regression und Kaplan-Meier-Überlebensanalysen wurden durchgeführt, um den prognostischen Wert opportunistisch aus CT abgeleiteter Körperkompositionsparameter für den primären Endpunkt der 30-Tage-Mortalität zu bewerten.
Ergebnisse
Innerhalb des 30-Tage-Follow-ups verstarben 90 von 152 (59,2 %) Patienten. In multivariablen Analysen erwiesen sich Laktat (Hazard Ratio 1,10 [Konfidenzintervall: 1,04-1,17]; p = 0,002) und Patientenalter (HR 1,04 [CI: 1,01-1,07], p = 0,017) als klinische Prognoseparameter, ebenso wie das viszerale Fettgewebe (VAT) (HR 1,004 [CI: 1,002-1,007]; p = 0,001) und die Skelettmuskulatur (SM)-Fläche (HR 0,987 [CI: 0,975-0,999]; p = 0,043) als bildgebende Biomarker, als unabhängige Prädiktoren für die 30-Tage-Mortalität. Kaplan-Meier-Überlebensanalysen zeigten signifikant erhöhte 30-Tage-Mortalität bei Patienten mit größerer VAT-Fläche (p = 0,015) und kleinerer SM-Fläche (p = 0,035).
Fazit
Die opportunistisch aus diagnostischen CT-Bildern abgeleitete VAT- und SM-Fläche sind unabhängige Prädiktoren für ungünstige Ergebnisse bei KS-Patienten und können daher als aussichtsvolle neue Bildgebungsparameter für die Ergebnisvorhersage betrachtet werden.