CMR-basierte Betrachtung der linksatrialen und rechtsventrikulären Funktion bei Patienten mit restriktiver Kardiomyopathie im Rahmen einer kardialen Amyloidose

Nuriye Akyol (Münster)1, M. Theofanidou (Münster)1, M. Bietenbeck (Münster)1, V. Vehof (Münster)1, A. Emara (Münster)1, P. Stalling (Münster)1, A. Yilmaz (Münster)1

1Universitätsklinikum Münster Herz-MRT-Zentrum Münster, Deutschland

 

Hintergrund: Patienten mit kardialer Amyloidose entwickeln im Rahmen der progredienten Myokardverdickung eine hypertrophe bzw. restriktive Kardiomyopathie. Während zahlreiche Studien sowohl die linksventrikuläre (LV) Funktion, die LV-Masse, den LV-Strain als auch die LV-Morphologie bei Patienten mit kardialer Amyloidose mittels kardiovaskulärer Magnetresonanztomographie (CMR) genauer untersucht haben und die CMR-Bildgebung heutzutage das Standardverfahren für das Therapiemonitoring bei diesen Patienten darstellt, sind CMR-basierte Daten hinsichtlich der rechtsventrikulären (RV) und linksatrialen (LA) Funktion sehr limitiert.

Methodik: In dieser prospektiven, monozentrischen Studie wurden insgesamt N=74 Patienten mit gesicherter kardialer Transthyretin-Amyloidose (ATTR) sowie N=20 gesunde Kontrollen einer CMR-Untersuchung unterzogen. ATTR-Patienten mit kardialem Device und/oder suboptimaler CMR-Bildqualität wurden ausgeschlossen. Zudem wurden nur Patienten im Sinusrhythmus eingeschlossen. Das CMR-Protokoll umfasste neben klassischen cine- und LGE-Aufnahmen auch prä- und post-Kontrast-T1-Mapping-Aufnahmen mit Bestimmung des myokardialen Extrazellulärvolumens (ECV). Mittels feature-tracking-Software erfolgte die zusätzliche Analyse des LV-, RV- und LA-Strain. Zudem erfolgte zum Zeitpunkt der CMR-Untersuchung die Bestimmung des NT-proBNP-Spiegels.

Ergebnisse: In der ATTR-Gruppe wurde im Vergleich zu den gesunden Kontrollen eine niedrigere LV-EF (52,4 ± 8,1% vs. 63,6 ± 6,0%; p<0,001), eine höhere LV-Masse (90,2 ± 18,5g/m² vs. 52,6 ± 15,1g/m²; p<0,001), eine niedrigere RV-EF (51,9 ± 8,2% vs. 61,7 ± 8,1%; p<0,001), eine niedrigere LA-EF (30,6 ± 14,0% vs. 60,9 ± 11,4%; p<0,001), eine höhere native globale T1-Zeit (1088 ± 46ms vs. 992 ± 27ms; p<0,001) sowie ein höherer ECV-Wert (59 ± 17% vs. 29 ± 3%; p<0,001) gemessen. Im Rahmen der Strain-Analysen ergab sich für die ATTR-Gruppe im Vergleich zu gesunden Kontrollen ein reduzierter „LV global longitudinal peak strain“ (LV-GLS) (-10,0 ± 2,7% vs. -17,1 ± 2,3%; p<0,001), ein reduzierter „RV global longitudinal peak strain“ (RV-GLS) (-14,4 ± 4,8% vs. -22,1 ± 5,6%; p<0,001) sowie ein reduzierter „LA peak strain“ (LA-PS) (-4,6 ± 2,5% vs. -13,6 ± 5,3%; p<0,001). Der mittlere NT-proBNP-Wert in der ATTR-Gruppe betrug 2383 ± 3640pg/ml.

Die Korrelationsanalysen ergaben im Vergleich zum Ziel-Parameter NT-proBNP keine relevante Korrelation mit den o.a. CMR-Parametern: LV-EF (r=-0,11; p=0,36), LV-Masse (r=0,15; p=0,19), RV-EF (r=-0,14; p=0,24), LA-EF (r=-0,06; p=0,61), T1-Zeit (r=0,17; p=0,16) und ECV (r=0,16; p=0,18) – und keine Korrelation zu den Strain-Parametern: LV-GLS (r=-0,07; p=0,56), RV-GLS (r=-0,05; p=0,70) und LA-PS (r=-0,003; p=0,98).

In Relation zur Ziel-Variable ECV als Indikator für das Ausmaß der kardialen Amyloid-Last wurde hingegen eine substantielle und signifikante Korrelation für die CMR-Parameter LV-Masse (r=0,78; p<0,001) und RV-EF (r=0,64; p<0,001) registriert. Eine ebenfalls signifikante, aber geringere Korrelation wurde hingegen für die Parameter LV-EF (r=0,56; p<0,001) und LA-EF (r=0,44; p<0,001) sowie für die Strain-Parameter LV-GLS (r=-0,40; p<0,001), RV-GLS (r=-0,57; p<0,001) und LA-PS (r=-0,39; p<0,001) registriert.

Schlussfolgerung: Bei Patienten mit kardialer ATTR-Amyloidose sind nicht nur LV- sondern auch RV- und LA-Strain-Parameter pathologisch verändert, wobei jedoch auch für diese Strain-Parameter keine relevante Korrelation zum Herzinsuffizienz-Marker NT-proBNP vorliegt.

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