Kardiovaskuläres Risikoprofil und Kardiovaskuläre Ereignisse bei Niereninsuffzienz

Julia Witte (Oldenburg)1, B. Schrader (Oldenburg)1, B. Vaske (Cloppenburg)2, M. Lammers (Cloppenburg)3, A. Elsässer (Oldenburg)1, S. Lüders (Cloppenburg)4, J. Schrader (Oldenburg)1

1Klinikum Oldenburg AöR Klinik für Kardiologie Oldenburg, Deutschland; 2Institut für Herz-Kreislauf-Forschung (INFO) Cloppenburg, Deutschland; 3Institut f. Herz-Kreislauf-Forschung (INFO) Cloppenburg, Deutschland; 4St.-Josefs-Hospital Nephrologie Cloppenburg, Deutschland

 

Einleitung:

Es ist zunehmend besser belegt, dass eine chronische Niereninsuffzienz (NI) einen erheblichen Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen darstellt. In der hier dargestellten Untersuchung soll anhand der Daten einer im Nordwesten Deutschlands laufenden Studie (ELITE-Studie) das kardiovaskuläre Risikoprofil bei Patienten mit und ohne Niereninsuffizienz dargestellt werden und die Ereignisrate erfasst werden.

Methodik:

Ausgewertet wurden die Daten von 4.082 Personen. Die Nierenfunktion wurde als eGFR (CKD-EPI; ml/min/1,73m2 KO) berechnet, wobei zum Protein-Status keine Angaben vorliegen, da in der Studie keine Urinproben gewonnen werden. Eine eGFR >= 90 wiesen 66% auf (Gr1, Alter: 48 J), eine eGFR von 60-89 8,2% (Gr2, Alter 61 J) und eine eGFR < 60 ml/min 5,8% (Gr3, 69 J). Bei Gr2 war die NI nur bei 3,5 % bekannt, in der Gr3 immerhin bei 43%. Untersucht wurden Blutdruck, Gewicht, Laborwerte, Fragebögen zur körperlichen Aktivität, zum persönlichen Stress, Depressionen (BDI II). Nach der Aufnahme erhielten alle Teilnehmer/innen eine ausführliche Information über ihre Befunde mit konkreten Empfehlungen für Verbesserungen. Es erfolgten weitere Untersuchungstermine in 1-2 jährlichen Abständen angeboten. Das Follow-up betrug im Mittel 4,4 Jahre. Als neues kardiovaskuläres Ereignisse wurde gewertet: Herzinfarkt bzw. KHK, Schlaganfall, nicht ischämische Herzinsuffizienz, pAVK, VHF, Carotis-Stenose.

Ergebnisse:

Die Personen mit NI in der Gr2 wiesen häufiger Risikofaktoren auf als Personen mit normaler GFR. In der Gr3 fand sich eine weitere Zunahme der Risikofaktoren der Häufigkeit.

 

Häufigkeiten KV-Risikofaktoren in %

                                               Gr1     Gr2     Gr3

Hypertonie %:                        55        71*      89*

Diabetes %:                             4          8        22

BMI >30 %:                           20        24*      35*

LDL <130 %:                         47        56        45

Lipidsenker%                           5        14*      35*

Nikotin %:                             17          9*       5*

Kein Sport %:                        28        23        27

Tägl Stress: %                       19        15        11*

Depressive Symp.%;              28        27        33

 * signifikant p<0,05



Gesamtmortalität und kardiovaskuläre Ereignisse:

                                               Gr1        Gr2         Gr3

Gesamtmortalität %:                1,0         4,5*       25,8*
KV-Ereignisse%:                      8,0       19,3*       43,3*
*Alle Unterschiede p>0,001

Fazit:

Die Untersuchung belegt den deutlichen Anstieg der Mortalität und der kardiovaskulären Ereignisse bei Personen schon mit leichter Niereninsuffzienz. Neben der NI dürfte dem erheblich schlechteren Risikoprofil eine entscheidende Bedeutung zu kommen.

Problematisch dürfte für die Prognose der geringe Bekanntheitsgrad und daraus resultierend ein nicht ausreichendender Behandlungsgrad der KV-Risikofaktoren besonders bei leichter Niereninsuffzienz sein.

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