Acetylsalicylsäure verbessert das Outcome nach akutem Myokardinfarkt durch Reduktion der myokardialen und zirkulierenden Thromboinflammation

https://doi.org/10.1007/s00392-025-02625-4

Carolin Helten (Düsseldorf)1, M. Benkhoff (Düsseldorf)1, P. Mourikis (Düsseldorf)1, D. Metzen (Düsseldorf)1, M. Barcik (Düsseldorf)1, H. Hu (Düsseldorf)1, A. Ayhan (Düsseldorf)1, J. Haurand (Düsseldorf)1, K. Alde (Düsseldorf)1, D.-A. Duse (Düsseldorf)1, C. Jung (Düsseldorf)1, T. Hohlfeld (Düsseldorf)2, B. Levkau (Düsseldorf)3, T. Petzold (Berlin)4, O. Borst (Tübingen)5, S. Becher (Düsseldorf)1, M. Ommer-Blaesius (Düsseldorf)1, S. Witkowski (Düsseldorf)1, A. Lang (Düsseldorf)1, M. Cramer (Düsseldorf)1, L. K. Dannenberg (Düsseldorf)1, M. Kelm (Düsseldorf)1, N. Gerdes (Düsseldorf)1, A. Polzin (Düsseldorf)1

1Universitätsklinikum Düsseldorf Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Angiologie Düsseldorf, Deutschland; 2Universitätsklinikum Düsseldorf Institut für Pharmakologie Düsseldorf, Deutschland; 3Universitätsklinikum Düsseldorf Institut für Molekulare Medizin III Düsseldorf, Deutschland; 4Deutsches Herzzentrum der Charite (DHZC) Berlin, Deutschland; 5Universitätsklinikum Tübingen Innere Medizin III, Kardiologie und Angiologie Tübingen, Deutschland

 

Hintergrund: Inflammation entscheidet über das Outcome nach einem akuten Myokardinfarkt (AMI). Die Thromboinflammation ist über eine CD40- und CD40L-vermittelte Interaktion zwischen Thrombozyten und Leukozyten entscheidend an Inflammationsmechanismen nach AMI beteiligt. Wir stellten die Hypothese auf, dass Acetylsalicylsäure (ASS) über die Prävention eines erneuten Infarkts hinaus pleiotrope kardioprotektive Wirkungen hat, indem sie die Thromboinflammation und die resultierende Infarktgröße reduziert.


Methoden: Anhand eines murinen AMI-Modells wurde untersucht, wie sich niedrig-dosiertes ASS, welches vor oder nach Induktion der Ischämie verabreicht wurde, auf die Thromboinflammation nach einem AMI und das Outcome auswirkt. Um die zugrundeliegenden Mechanismen zu untersuchen, wurde Thrombozyten- und Neutrophilen-Depletion angewandt. Weiterführend wurden Mäuse mit genetischem CD40L-Mangel oder durch Antikörper induzierte CD40L-Hemmung eingesetzt. Als translationaler Ansatz wurde das Outcome nach einem ST-Hebungsinfarkt (STEMI) bei mit ASS vorbehandelten Patienten im Vergleich zu ASS-naiven Patienten gemessen.


Ergebnisse: Die ASS-Behandlung verringerte die akute Infarktgröße, die Thromboinflammation und verbesserte das kardiale Remodeling. Dies führte zu einer geringeren Narbengröße und einer verbesserten Herzfunktion 21 Tage nach AMI. Diese kardioprotektive Wirkung wurde aufgehoben, wenn (a) ASS erst nach Einleitung der Ischämie verabreicht wurde, (b) keine Thrombozyten oder (c) keine Neutrophilen durch Depletion vorhanden waren. Sowohl die pharmakologische Hemmung von, als auch der genetische Mangel an, CD40L hoben die schützende Wirkung von ASS auf. Damit einhergehend hatten mit ASS vorbehandelte STEMI-Patienten ein besseres Ergebnis (12,5 vs. 23,8 %, Hazard Ratio 0,50, 95 % Konfidenzintervall 0,31-0,80, p<0,001). Dies war hauptsächlich auf eine geringere Mortalität zurückzuführen, ohne dass es relevante Unterschiede beim rezidivierenden AMI gab.


Schlussfolgerung: Eine vorbestehende ASS-Therapie zeigt pleiotrope Effekte bei der Verringerung der Thromboinflammation und der Verbesserung des Outcomes nach AMI, unabhängig von ihrer Auswirkung auf das Auftreten der Ischämie selbst. Dies sollte bei der Wahl des Zeitpunkts der Einleitung und des optimalen antithrombotischen Regimes nach AMI bei KHK-Patienten berücksichtigt werden.

        

Diese Seite teilen