https://doi.org/10.1007/s00392-025-02625-4
1Nephrologisches Zentrum Göttingen GbR Göttingen, Deutschland; 2NOVARTIS GmbH Nürnberg, Deutschland
Neben der konsequenten Senkung des Low-Density-Lipoprotein-Cholesterins (LDL-C) und des Erreichens der Leitlinien-gerechten Zielwerte gilt die Adhärenz der Patienten als weiterer integraler Baustein in der Behandlung einer Hypercholesterinämie. Angesichts der hohen Morbidität und Mortalität kardiovaskulärer Ereignisse stellt sich die Frage, was die Hürden bei der therapeutischen Umsetzung im Praxisalltag sind.
Methoden
In zwei anonymen Online-Befragungen von Patienten bzw. Ärzten wurden Behandlungspräferenzen sowie Kenntnisstand zur Hypercholesterinämie untersucht. Ziel war es, mögliche Herausforderungen bei der Therapie und dem Patientenmanagement zu verstehen und Ansätze zur Verbesserung der Adhärenz aufzudecken.
Results
In einer Befragung nahmen 781 Patienten (41,4% weiblich; Altersmedian 63,5 Jahre) mit Hypercholesterinämie, in der zweiten 174 behandelnde Ärzte teil.
70% der teilnehmenden Ärzte halten die Senkung des LDL-C für entscheidend beim kardiovaskulären Risiko, doch 55% der Ärzte glauben, dass ihre Patienten die Hypercholesterinämie weniger ernst nehmen. 35% der Ärzte denken, dass es den Patienten weniger wichtig ist, den LDL-C-Zielwert zu erreichen.
Im Gegensatz dazu empfinden 69% der Patienten ihre lipidsenkende Therapie als ebenso wichtig wie die Einnahme anderer Medikamente, 14% sogar als wichtiger. 52% wissen ihren LDL-C-Zielwert, doch nur 19% behalten ihn selbst im Blick; 79% verlassen sich auf ihren Hausarzt.
Die größte Hürde zur Zielwerterreichung sehen Ärzte in der mangelnden Adhärenz, verursacht durch Angst vor Nebenwirkungen und hohe Medikationslast. 97% der Ärzte erachten Patientenschulungen als wichtig, jedoch schätzen 70% das Wissen ihrer Patienten als gering ein. Patienten informieren sich hauptsächlich durch Gespräche mit Ärzten oder durch Infomaterial, dass sie von ihnen erhalten.
Der PAM-13 Score der Patienten liegt bei 63.4, was auf ein gutes Wissensniveau hinweist, jedoch stimmen nur 23% der Aussage voll zu, verschiedene Behandlungsoptionen für ihre Erkrankung zu kennen. 90% der Ärzte sehen Injektionstherapien als Möglichkeit zur Verbesserung der LDL-C-Werte und Adhärenz, doch ein Viertel der Ärzte bezieht Patienten selten in Therapieentscheidungen ein.
Fazit
Sowohl behandelnde Ärzte als auch betroffene Patienten berichten, dass die Adhärenz zur lipidsenkenden Therapie häufig durch tatsächliche oder potenzielle Nebenwirkungen sowie durch die hohe Medikationslast beeinträchtigt wird. Regelmäßige Beratungsgespräche über die verfügbaren Behandlungsoptionen können dazu beitragen, eine gemeinsame Entscheidungsfindung über den Therapieansatz zu fördern und damit die Adhärenz zur Therapie zu erhöhen.