HERZMEDIZIN: Welche besonders relevanten Studien aus Ihrem Schwerpunktbereich werden bei den Herztagen vorgestellt?
Sommer: Wir werden nicht nur bislang unpublizierte Studien sehen, sondern neben der Besprechung bereits veröffentlichter Projekte, beispielsweise die „typischen“ Landmarkstudien wie Single Shot Champion, ADVENT, TAILORED AF, auch schwerpunktmäßig in der Rekrutierung befindliche Projekte beleuchten. Hier sind vor allem die „deutschen“ Studien CABA HFpEF (DZHK) und PROFID EHRA aus der Charité Berlin sowie internationale Projekte wie REACT zu nennen.
Ghanem: EARLY-TAVR und MATTERHORN. Weil sie beide die evidenzbasierten Indikationsbereiche der bereits etablierten Verfahren TAVI und M-TEER erweitern, und damit den Stellenwert katheterbasierter Verfahren für die alltägliche Patientenversorgung weiter festigen.
Levenson: Da die neue Leitlinie zur Klappentherapie bereits im AGIK-Programm ausführlich dargestellt wird, fokussieren wir uns auf die Leitlinie Perikarditis/Myokarditis sowie die Leitlinie Herzerkrankungen und Schwangerschaft. Daneben erscheint insbesondere die "Herzcheck"-Studie mit mobilem MRT zur verbesserten Detektion von subklinischer Herzinsuffizienz in strukturschwachen Regionen relevant, um Erkrankungen frühzeitiger erkennen zu können und schwere Krankheitsverläufe sowie hohe Folgekosten zu verhindern. Und Digit-HF hat die Renaissance des Digitoxins eingeläutet.
Langer: Vor dem Hintergrund, dass neue Ablationsansätze, wie PFA, in die Klinik eingeführt wurden und Verbreitung finden, sind Studien interessant, die sich den zellulären Effekten einer Ablation widmen. Ebenso werden zunehmend holistische Ansätze im Sinne einer kardiovaskulären Systembiologie betont, worunter beispielsweise Schnittstellen der kardiovaskulären Medizin mit immunologischen Prinzipien fallen. Nach der Publikation großer Studien zur Inhibition der Inflammation, zum Beispiel durch Canakinumab, sind Studien zu neuen Ansätzen wie der Hemmung von IL-6 auf dem Weg. Ein großes Thema auch in der gesellschaftlichen Diskussion ist „Aging“ geworden, die AG 4 Vaskuläre Biologie widmet sich dem Thema des Alterns der Endothelzelle in ihrer AG-Sitzung.