Was sind Anlass und Ziel der Publikation?
Social Media haben als Medium für die wissenschaftliche Kommunikation in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Schon heute übersteigen die Posts und Kommentierungen zu kardiovaskulären Themen die der konventionellen Publikationsmedien. Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) positioniert sich hier erstmals und beschreibt Vorteile, aber auch Fallstricke im professionellen Gebrauch von sozialen Medien in der Kardiologie. Angesichts der zunehmenden Bedeutung von Social Media in der Kommunikation und des Potenzials für unprofessionelles Verhalten oder Fehlinformationen war es wichtig, Handlungsempfehlungen zu beschreiben, um die Qualität und den sachgemäßen Umgang zu gewährleisten.
Was sind die wichtigsten Take-Home Messages?
- Nutzen besteht in schneller Verbreitung und Diskussion fachlicher Inhalte, wie Kongressbeiträge oder aktuellen Publikationen, sowie niederschwelliger kollegialer Diskussion.
- Entscheidend ist das Einhalten der professionellen „Netiquette“, der ärztlichen Schweigepflicht und anderer rechtlicher Anforderungen wie Datenschutz oder ärztlichem Werbeverbot.
- Bewusstsein für Gefahren und Fallstricke bei der Verwendung sozialer Medien.
Was sind die Vor- und Nachteile bei der Nutzung von Sozialen Medien?
Soziale Medien schaffen neue Möglichkeiten der professionellen Vernetzung. Neue Studienergebnisse oder Kongressbeiträge verbreiten sich schneller und können direkt diskutiert werden. Allerdings birgt diese niederschwellige Diskussion auch die Gefahr der Hassrede oder Verbreitung von Fehlinformationen, wenn diese Informationen nicht validiert werden, wie es in klassischen Peer-Review-Verfahren geschieht.
Worin bestehen die größten Fallstricke?
Ein wichtiger Aspekt bei der Kommunikation über soziale Medien ist die verkürzte und manchmal sensationelle Darstellung von wissenschaftlichen Ergebnissen. Gerade in der Wissenschaft ist manchmal eine differenzierte und detaillierte Betrachtung der Daten und der Interpretation unerlässlich, was den meisten Postings über soziale Medien mit Zeichenlimitierung widerspricht und somit eine gewisse Vereinfachung oder einen Informationsverlust erwarten lässt. Desweiteren sind wichtige juristische Fallstricke zu berücksichtigen, wie die ärztliche Schweigepflicht beim Erstellen von Fallberichten, das Urheberrecht bei Berichten von kardiologischen Kongressen sowie das Fremdwerbeverbot für Ärztinnen und Ärzte.
Warum kann sich die professionelle Nutzung von Social Media lohnen?
Social Media lässt die kardiologische Community stärker zusammenwachsen, dies schafft neue Chancen und Möglichkeiten. Man trifft sich nicht mehr nur auf Kongressen, sondern teilt auch außerhalb solcher Treffen sein Wissen oder klinische Erfahrungen.
Professioneller Umgang mit sozialen Medien in der Kardiologie – Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK)
Literaturnachweis: Duncker D., Billig H., Frey N., et al. Professioneller Umgang mit sozialen Medien in der Kardiologie. Kardiologie 2024 · 18:176–186. https://doi.org/10.1007/s12181-024-00665-0