In der SURMOUNT-5-Studie wurden 751 Teilnehmende mit einem Body-Mass-Index von ≥30 kg/m2 oder ≥27 kg/m2 mit mindestens einer Komorbidität randomisiert auf Tirzepatid und Semaglutid. Patientinnen und Patienten mit Typ-1- oder Typ-2-Diabetes wurden ausgeschlossen. Der primäre Endpunkt war die Reduktion des Körpergewichtes nach 72 Wochen. Es zeigte sich eine Gewichtsreduktion von 21,6 % durch Tirzepatid und 15,7 % durch Semaglutid. Blutdruck- und LDL-Senkung unter Tirzepatid war ausgeprägter als unter Semaglutid.
In der jetzt vorgestellten Post-hoc-Analyse wurde basierend auf dem BMI-basierten Framingham-Score das kalkulierte 10-Jahres-Risiko zwischen den beiden Gruppen verglichen. Die Ergebnisse dieser Post-hoc-Analyse bei Studienteilnehmenden ohne kardiovaskuläre Erkrankung zeigte unter Tirzepatid im Vergleich zu Semaglutid eine stärkere Reduktion des prädiktiven 10-Jahres-Risikos.
Die Autoren schließen aus der Studie, dass Tirzepatid bei Studienteilnehmenden mit Adipositas ohne Diabetes oder vorbestehender kardiovaskulärer Erkrankung im SURMOUNT-5-Trial nach 72 Wochen mit einer ausgeprägteren kalkulierten 10-Jahres-Risikoreduktion assoziiert war als Semaglutid. Die Ergebnisse waren konsistent über verschiedene Subgruppen.
Die Ergebnisse dieser Studie sind nicht erstaunlich, da auf dem Boden der zuvor veröffentlichten Daten eine stärkere Reduktion verschiedener kardiovaskulärer Risikofaktoren durch Tirzepatid im Vergleich zu Semaglutid in den verwendeten Risikoscores natürlich zu einer Reduktion des kalkulierten 10-Jahres-Risikos führt. Die demnächst vorgestellte SURPASS-CVOT-Studie untersucht als kardiovaskuläre Outcome-Studie den Effekt einer Therapie mit Tirzepatid im Vergleich zu GLP-1-Rezeptoragonist Dulaglutid auf kardiovaskuläre Endpunkte. Diese Studie wird im Detail in naher Zukunft vorgestellt.
Aus kardiologischer Sicht unterstreichen diese Daten das Potential Inkretin-basierter Therapien in der Risikoreduktion bei Menschen mit Adipositas. Diese Therapien werden integraler Bestandteil unserer Therapie zur kardiovaskulären Risikoreduktion werden, wobei für diese Substanzen einige offene Fragen geklärt werden müssen, wie z. B. der Aspekt des Verlustes von Muskelmasse und die in Real-World-Daten gesehene deutlich höhere Diskontinuitätsrate im Vergleich zur klinischen Studie.
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