Da die Reanimation bei Herz-Kreislauf-Stillstand nach wie vor mit einer hohen Mortalitätsrate verbunden ist, sind Weiterentwicklungen dringend wünschenswert. Zurückliegende Studien haben zum Teil ernüchternde Ergebnisse gezeigt. Die Vorstellung, dass mit Einsatz eines ECLS eine Verbesserung des Überlebens mit gutem neurologischen Outcome verbunden wäre, hat sich bislang so nicht nachweisen lassen. Bisher gibt es aber nur Systeme, die über einen kontinuierlichen Fluss hyperoxygeniertes und dekarboxyliertes Blut rückführen können.
Das vorgestellte System CARL ist eine wesentliche Weiterentwicklung und Innovation auf diesem Gebiet. Im Alltag ist es gut einsetzbar, da es auf bekannten Systemkomponenten der extrakorporalen Reanimation mit ECMO-Systemen aufbaut. Die Handhabung ist somit sicher. Aufgrund der neu entwickelten Systemkomponenten könnte also zu erwarten sein, dass eine Reduktion der neurologischen Schäden nach Reanimation erreicht würde. Insbesondere die individuelle Parameteranpassung und pulsatile Rückführung des bislang nur hyperoxygenierten und dekarboxylierten Blutes könnte dabei eine Schlüsselrolle einnehmen.
Die vorliegende Arbeit zeigt nun beeindruckende Ergebnisse.1 Ein Überleben von 42 % und ein gutes neurologisches Outcome von 80 % der Überlebenden wurden in anderen Studien bislang nicht erreicht. Es wurden Patient:innen mit Reanimationen innerhalb und außerhalb des Krankenhauses eingeschlossen, aber auch solche, bei denen eine Kanülierung außerhalb des Krankenhauses erfolgte. Legt man die Daten prospektiver Studien zugrunde, kann man vermuten, dass eine Verbesserung also erreichbar sein würde. In der Prague-OHCA-Studie war bei außerhalb des Krankenhauses reanimierten Patient:innen ein Überleben mit gutem neurologischem Outcome von 31 % in der mit ECLS behandelten Gruppe und 22 % in der konservativ behandelten Kohorte zu verzeichnen.2
Eine niederländische Studie (INCEPTION) kam bei außerhalb des Krankenhauses reanimierten Patient:innen zu ähnlichen Ergebnissen: Überleben mit gutem neurologischem Outcome 20 % in der ECMO-Gruppe, 16 % in der konservativen Gruppe. Darüber hinaus ist zu erkennen, dass ein gut trainiertes Team ein so konzipiertes System in über 50 % der Fälle eine Kanülierung in unter 15 Minuten durchführen kann.3
Ein wichtiger Punkt sind die (vaskulären) Komplikationen unter extrakorporaler Therapie. Auch diese waren mit 24 % Blutungen und 9 % Ischämien in einem mit anderen Studien vergleichbaren Rahmen.
Sollten sich also die vorgelegten Ergebnisse in einer prospektiven Studie bestätigen, wäre dies ein großer Fortschritt in der sehr aufwendigen Versorgung von Patienten mit Herz-Kreislauf-Stillstand. Das System könnte dann bei gut ausgewählten Patient:innen in einem gut trainierten Team zu einem besseren neurologischen Outcome dieses schwerstkranken Patientengutes beitragen.